Claude Wild vertrat bis vor kurzem als Botschafter die Interessen der Schweiz in der Ukraine. Dieses Jahr wechselte der Karrierediplomat, um als ständiger Vertreter der Eidgenossenschaft beim Europarat in Strassburg tätig zu sein.

In einem Interview mit Tele Züri zeigte sich der Westschweizer Ambassador wenig diplomatisch: Wild machte klar, was er von der Schweizer Neutralität hält: nämlich herzlich wenig.

«Wir haben kein Interesse, nützliche Idioten eines Aggressors zu werden», schimpfte der Repräsentant des Landes. Vielmehr sei es im Sicherheitsinteresse des Landes, dass die Ukraine den Angreifer zurückdrängen könne. Die Schweiz müsse aufpassen, dass sie nicht in einen «Neutralitäts-Fetischismus» verfalle.

Heisst übersetzt: In den letzten Monaten hatte Bern einen Vertreter in Kiew, der sich nun von der von Parlament und Bundesrat bestätigten Neutralitätspolitik der Schweiz öffentlich distanziert. Erstaunlich, dass eine solche Haltung vom Aussendepartement geduldet wird.

Damit verfestigt sich ein Eindruck, den Beobachter im Bundeshaus schon lange haben: Die EDA-Beamten verfolgen ihre eigenen Ziele in der Aussenpolitik – Einsitz im Uno-Sicherheitsrat, Rahmenabkommen oder Zertrümmerung der Neutralität lassen grüssen.

Die Frage ist, wer diese Diplomaten stoppt.

Die 3 Top-Kommentare zu "Schweizer Ex-Botschafter in Kiew warnt vor «Neutralitäts-Fetischismus». Wer stoppt unsere undiplomatischen Diplomaten?"
  • Demokrat Läppli

    Habe mich gestern bei Tele Züri über dieses Interview masslos geärgert, Mainstream Meinung voll auf Staatskurs und Medienkurs, die ach so liebe Ukraine und die Werte von Europa, das ach so böse Russland, den seid 8 Jahren dauernden Krieg scheint der Diplomat nicht zu kennen, eine Schande ein solcher Diplomat, Kopfnicken für die Karriere, neu wird er unser Portemonnaie in Brüssel belasteten, eine Schande für die Schweiz!

  • giorgio1951

    Bitte aus dem Verkehr ziehen. Unfähig als Diplomat.

  • Vom Berg

    Äussert Herr Wild hier seine persönliche Meinung, oder ist dies die offizielle Haltung des EDA zur neutralitätsrechtlichen Lage in Sachen Ukrainekonflikt? Ein Nachhaken zu seinem Interview wäre m.E. dringend angebracht, denn solche Aussagen eines Schweizer Diplomaten sind für mich schwer verdaulich und höchst bedenklich. Ich frage mich, ob unser netter Herr Cassis seinen Laden noch im Griff hat, oder ob im EDA jeder sein eigenes aussenpolitisches Süppchen kochen kann.