Wolodymyr Selenskyjs Dekret, wonach mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin keinerlei Verhandlungsbasis mehr existiert, löst in Russland keinen Stimmungs-Erdrutsch aus.

Niemand dort macht sich Illusionen, wie weit das Tischtuch zerschnitten ist. Es ist.

Ein stellvertretender Aussenminister kommentiert: «Wir werden warten, bis entweder der derzeitige [ukrainische] Präsident seine Meinung ändert oder ein künftiger Präsident seine Position im Interesse des ukrainischen Volkes formuliert.»

Von offiziellen russisch-ukrainischen Verhandlungen kann ohnehin seit dem Frühjahr keine Rede mehr sein. Einzige Ausnahme sind wiederholte Vereinbarungen zum Gefangenen-Austausch. Dabei existieren zahllose Kontakte im Hintergrund und auf allen Kontinenten, auch unter Vertretern der politischen Eliten.

Viel zu eng und zu bewährt sind die freundschaftlichen und verwandtschaftlichen Bande. Doch der russische Angriff hat das Verhältnis der Brudervölker in einer Weise herausgefordert, dass beide Seiten nur noch dem Schlachtfeld vertrauen.

Zumal das Engagement des Westens die Kontrahenten in eine Art existenzielles Armageddon zwingt. Zwei in jeder Hinsicht ähnliche Gesellschaften, in tausendjähriger Geschichte miteinander verwoben, werden als Gladiatoren in den Kulturkampf der westlichen Demokratie mit der asiatischen Autokratie geschickt.

Der Ausgang ist offen.

Auch ohne Selenskyjs Dekret existieren kaum Zweifel, dass es unter einem Präsidenten Putin keinen Frieden geben wird – es sei denn einen russischen Siegfrieden.

Gleichzeitig wünscht sich, von den altbekannten Anti-Putinisten abgesehen, kaum ein Russe eine Blamage seines Vaterlands. Die ist angesichts der bisherigen militärischen Leistungen allerdings näher als gedacht.

Die 3 Top-Kommentare zu "Verhandlungs-Verbot mit Putin: Was löst Selenskyjs Anti-Friedens-Haltung in Russland aus?"
  • Anna Meier

    @Patr.Suisse mir ist vollkommen egal, wer siegt. Ich bin neutral. Das einzige, was mich nervt, ist die ununterbrochene ukrainische Propaganda des "Wertewestens" und dessen Kriegshetzerei. Niemand dieser Hetzer ist am Wohl der Ukrainer interessiert. Sonst würde auch berichtet, wie die Ukrainer im Donbass seit 2014 vom Kiewer Regime behandelt, massakriert und diskriminiert wurden. Die Verehrung dieses Selenskyj's widert mich an. Es gemahnt an die Verehrung eines anderen Führers vor 80 Jahren.

  • Anna Meier

    "Die ist angesichts der bisherigen militärischen Leistungen allerdings näher als gedacht." Putin ist ein ausgezeichneter Schachspieler. Man sollte wohl nicht zu siegessicher sein. Ausserdem sollte man mal darüber nachdenken, was ein Sieg der Ukraine, was ich für unwahrscheinlich halte, für die Menschen im Donbass bedeuten würde. Und für die Menschen in der Ukraine unter einem grössenwahnsinnigen B-Schauspieler.

  • Easy7

    Danke für den informativen Bericht. Selenskyj's Anti-Friedens-Haltung passt zum Bild der Kriegstreibung: mehr Waffen und Krediten an Ukr, mehr Hass gegen RU, mehr Blut.., was in RU 1:1 verstanden wird. Russen wollen Frieden, die Normalisierung der Beziehung mit dem Westen, Verhandlungen.