Aus den Nachrufen auf die britische Königin Elisabeth II. klingt die Bewunderung über die moralische Autorität und Statur dieser Frau. Interessant.
Ich kann mich eigentlich an keinen einprägsamen Moral-Satz der Monarchin erinnern. Dennoch würde auch ich ihr bescheinigen, moralisches Format ausgestrahlt zu haben.
Was war die Wurzel von Elisabeths moralischer Autorität? Und was können wir von ihr über moralische Autorität lernen?
Es hilft der Vergleich mit Elisabeths leibhaftigem Gegenteil: Schwiegerenkeltochter Meghan Markle.
Die Amerikanerin ist ein typisches Produkt der Woke-Culture, verführt zudem vom gewaltigen öffentlichen Resonanzkörper der Familie, in die sie einheiratete.
Ich unterstelle ihr keine böse Absicht, aber es zeigt sich, dass das Mainstream-konforme Predigen über Moral keine moralische Autorität verschafft. Es ist umgekehrt. Moralismus schadet der moralischen Autorität.
Die Queen hatte Autorität, weil sie schweigen konnte. Ich weiss nicht, ob sie in der Konversation zu geistreichen, tiefsinnigen Gedanken in der Lage war. Mag sein. Mag aber auch nicht sein.
Gerade die Tatsache, dass sie sich zurückhielt, dass sie ihr Amt und ihren Rang nicht missbrauchte, um die Menschheit zu belehren, machte sie zu einer aussergewöhnlichen Gestalt. Durch ihr Understatement bewies die Queen, dass hinter dem heutigen allgegenwärtigen Moral-Gerede nichts steckt.
Das ist die gute Nachricht.
Wir leben in Moralismus-verseuchten Zeiten. Wir sind umzingelt von Moral-Predigern und Woke-Einpeitschern, die in den Medien und in der Politik eine gewisse Resonanz erlangen. Dahinter allerdings steckt nichts.
Das Moral-Geschwätz mag dank den Medien eine gewisse Einschüchterungsmacht besitzen, aber eben keine Autorität.
Indem sie sich aus der Politik heraushielt, wirkte sie politisch.
Weil sie sich hütete, ihr Amt für Moral-Predigten zu missbrauchen, erlangte sie ein fast surreal anmutendes Ansehen.
God save the Queen.
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Aha: "Indem sie sich aus der Politik heraushielt, wirkte sie politisch.“ Was sagt das aus? Das klingt sibyllinisch und nichtssagend.
Meghan Markle ist zwar nicht die Ausgeburt an Eleganz, aber immerhin hat sie nicht ihren kriminellen Sohn (Andrew Windsor) vor einer Strafuntersuchung geschützt, weil er in Sex-Trafficking einer Minderjährigen als Freier beteiligt war. Andrew Windsor war ein guter Freund vom Pädokriminellen Jeffrey Epstein. Aber für Leute wie ihn gibt es keine Gerichte, die sind nur für non-royals da. Und Elisbeth Windsor hat dem stillschweigend zugestimmt.
No. God save the normal people from these self-proclaimed royals.
Die Schirmherrschaft fuer Toastmasters hatte man der Queen anscheinend nicht angeboten.
So predigt - manch einer - seine Sicht der Dinge! Es ist schon bezeichnend, wie die WW-Journalisten sich immer wieder übereifrig und abfällig an angeblich „woken“ Einzelpersonen abarbeiten!
Das Problem von Meghan ist weniger, dass sie angeblich woke sei, sondern vielmehr dass sie eine manipulative narzisstische Intrigantin ist. Kein Wunder wollte man so eine Person nicht am Sterbebett von QE II dabei haben, zuerst hätten sie gemeinsam nach Schottland reisen sollen, vermutlich musste Harry ihr in einem Ehekrach noch klarmachen, dass sie unerwünscht ist, hat dabei Zeit verloren & kam zu spät als die Grossmutter schon tot war. Das wird er sich & allenfalls Meghan nie verzeihen.
"Das britische Volk leidet an 'historischer Amnesie' in Bezug auf die Gräueltaten, die von seinem ehemaligen Empire begangen wurden, behauptet ein indischer Abgeordneter und Autor", wie die englische Zeitung The Independent am 19. Januar 2016 berichte. Die Zeitung listete die 5 größten Verbrechen der britischen Krone auf:
- 1. die Konzentrationslager der Buren - 2. das Massaker von Amritsar - 3. die Teilung Indiens - 4. Mau-Mau-Aufstand - 5. Hungersnöte in Indien.
Queen Elisabeth II war eine Autorität und eine Ikone, die es in der heutigen Zeit kaum mehr gibt. Ja, sie konnte schweigen statt ständig zu moralisieren und mit Anschuldigungen herum zu werfen, wie es die jungen woken "Dinger" heutzutage so gerne tun. Sie war äusserst pflichtbewusst und besass doch grossen Humor. Eine grossartige Frau. Ein Vorbild für so manche "Möchtegern-Autoritäten". Männlein und Weiblein.
Herzlichen Dank für scharfe Beobachtungen und wunderbar differenzierte Gedanken. Ein ehrlicher und gerade deshalb respektvoller Nachruf!
Es darf aber nicht vergessen werden, dass das Könighaus auch seine Schattenseiten hatte und hat.
Seit Jahren regiert es zusammen mit den Familien: Rockefeller, Rothschild und Oppenheim das Weltgeschehen. Das "Imperium" ist nur auf dem Weltatlas nicht mehr ersichtlich
Ja genau, grosse Weltverschwörung. Aluhut heute schon geputzt?
You are a dreamer! Gemäss Ihrem abstrusem Gedankengang hat die Queen vermutlich noch die Invasion in die Ukraine befohlen!
Freut mich, dass sie die WW lesen. Die einzige Zeitung die kein Blatt vor's Mund nimmt. Nach Ihrer Ansicht bin ich ein Träumer. (Sie schreiben es ja nicht mal Deutsch)! Nun, keine Ahnung wie alt oder jung Sie sind ,ist mir auch egal, aber.. Sie scheinen mir punkto Weltwirschaft keine Ahnung zu haben. Lesen Sie Bücher, das bildet!
Der Queen eine Rechnung zu präsentieren über die tatsächlichen Verbrechen des British Empire - da hat sich jemand in der Adresse vertan. Elizabeth II hat niemals Buren in KZs gesteckt, niemals ein Massaker in Amritsar befohlen usw. Im Gegenteil - sie war stets bestrebt, auf unspektakuläre Weise Sühne zu leisten. Da denke ich auch an ihre Rolle in Rhodesien / Simbabwe. Ebenso lag ihr eine Verschwörung in der Reihe der Monopolkapitalisten noch ferner als Lichtjahre.
Die Pandemie von moralisierenden Ungeheuern in der Gesellschaft kommt von den vielen Möchtegernautoritäten, deren Ursprung an den Universitäten liegt - zu viele wohlstandsverwahrloste Bengel gehen studieren nur um sich als die Autoritäten von Morgen zu profilieren und anderen ins Leben zu schwatzen. Die Schweiz war früher besser dran - weil viel weniger Menschen studierten.
Früher haben viele etwas gelernt und nicht studiert! Heute haben viele studiert und nichts gelernt!
Diesen Aphorismus merke ich mir - Volltreffer …
Diese Queen war ein Legende, eine wirklich sehr positive Erscheinung in allen Belangen. Man beachte einfach mal ihren sehr beeindruckenden Lebenslauf. Sie hatte was vorzuweisen, was sich sehen lassen kann. Sie hinterlässt nun eine Lücke, die man nicht so einfach füllen kann. Aber eben, einmal kommt es eben so, dass bleibt niemandem erspart, man stirbt. Was letztlich bleibt, ist die positive Erinnerung an sie. Sowas ist nun wirklich sehr selten, um so mehr schmerzt nun der Verlust.
Aber, aber Herr Köppel. Wie können Sie Elisabeth II. mit "Debbie Mötteli" vergleichen? Es trifft wohl zu, dass wahre moralische Autorität leise daherkommt, das Scheinwerferlicht nicht sucht. Trotzdem wurde auch das englische Königshaus nie von zeitgeistigen Kapriolen verschont und hat diese auch immer überlebt. Die britische Monarchie als Institution ist meilenweit entfernt von den kurzlebigen Blähungen der modernen Medienkomödie, in der die amerikanische Actrice eine Rolle zu spielen versucht.
Sind nicht die stillen Wässerchen am schlimmsten? 😂