Die Deutschen sind in ihrer Mehrheit ein Volk von konservativen Romantikern.

Das ist das Ergebnis von nun zwei Wahlen kurz hintereinander: Erst siegten am vergangenen Wochenende im nördlichen Schleswig-Holstein CDU und Grüne, und dann wiederholten beide jetzt diesen Sieg im bevölkerungsreichsten und wirtschaftlich mächtigsten Bundesland Nordrhein-Westfalen, das mit seinen 13 Millionen Menschen, die wählen dürfen, knapp zweieinhalb Mal so viele Wahlberechtigte hat wie die Schweiz.

Konservativ sind sie, weil die Union und ihr Wahlvolk fürs Bewahrende stehen. Weil rechts von ihr die Wählerinnen und Wähler der AfD sicher nicht dem Neuen zugewandt sind, und weil die rund 40 Prozent Nichtwähler es offenbar am besten finden, wenn alles beim Alten bleibt, ansonsten hätten sie ja wählen können.

Zusammen sind diese drei Gruppen eine feste Burg und Wehr.

Die Romantiker, das sind die Grünen, die als Bewahrer der Natur schon immer zum konservativen Lager zählten. Aber nun haben sie mit Annalena Baerbock eine Jeanne d’Arc der Aussenpolitik und mit Robert Habeck einen Robin Hood der Wirtschafts- und Klimapolitik geschaffen.

Die eine verteidigt mit flammendem Schwert die reine Gesinnung und bahnt gerade billigend den Weg zum dritten Weltkrieg. Der andere will es den Energieriesen so richtig zeigen. Sein Bogen und seine Pfeile sind die Solardächer und Windräder, mit deren Hilfe er sich die Unabhängigkeit erträumt. So etwas kommt an bei den Deutschen.

Mit der Realität in Nordrhein-Westfalen, wo vergammelnde Autobahnbrücken fatale Staus erzeugen, wo erst eine rot-grüne und dann eine schwarz-gelbe Landesregierung dafür gesorgt hat, dass eben noch das grösste, illegal gebaute Kohlekraftwerk Deutschlands ans Netz gehen durfte, wo sich am Vorwahlwochenende 90 Männer eine Schiesserei auf offener Strasse in Duisburg lieferten und wo der Glyphosat-Konzern Bayer(-Monsanto) einer der grössten Steuerzahler ist, hat das alles nichts zu tun.

Die Realität, das ist eben nicht so ganz die Stärke dieser Deutschen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Sieg von CDU und Grünen in Nordrhein-Westfalen: In Deutschland bricht das Zeitalter der konservativen Romantiker aus. Nur die Realität ist nicht deren Stärke"
  • karheimueller

    Der Wahlerfolg der Grünen hat schon etwas irreales. Das Industrieland NRW mit starker Metall-und Chemieindustrie ist auf bezahlbare Energie angewiesen. Versuche, die Stahlindustrie mit Wasserstoff grün zu machen ist eine einzige Subventionsorgie oder der Stahl wird so teuer, dass er nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Aber alle Parteien singen das grüne Lied, obwohl es absehbar im wirtschaftlichen Desaster enden wird.

  • Anna Meier

    Je schwächer Deutschland wird, desto sicherer wird die Welt. Also alle gut. Blöd ist nur, dass die Schweizer unterdessen mindestens so verblödet sind. Wir sind hier nun also alles wandelnde Ersatzteillager. Ich frage mich schon beinahe täglich, wieviele Schweizer hier eigentlich noch leben und stimmen.

  • Bailey

    Eine deutsche Freundin hat mir geschrieben, es sei schlimm wie die Intelligenz wegen der schlechten Schulbildung Wahlen in D zeichnen und die Wirtschaft runterfahren lässt wegen der grünen Regierung. Dasselbe sei der Fall i.S. USA, wie D dieser nachhechelt. Bei uns ist es ähnlich..., unsere Wohlstandsverwahrlosten sind obrigkeitshörig, ohne etwas nachzufragen, und die Regierung hechelt der EU, den USA und am schlimmsten der WHO und WEF-Schwab mit seinen Schurken nach. Davos wird das bestätigen.