Die Rhythmische Gymnastik gehört in Osteuropa zur Volkskultur. Acht der letzten neun Einzel-Olympiasiegerinnen stammen entweder aus Russland, der Ukraine oder der Sowjetunion. Im Team ist die Dominanz ähnlich.

So ist es keine Überraschung, dass mit den Flüchtlingen aus der Ukraine auch viele hochtalentierte junge Gymnastinnen den Weg in die Schweiz gefunden haben. Am Regionalen Leistungszentrum des Zürcher Turnverbands in Uster beteiligt sich momentan rund ein Dutzend Trainingsgäste am Unterricht.

In Zug hat die Integration der ukrainischen Turnerinnen nun zu einem handfesten Skandal geführt – nicht allerdings wegen der Flüchtlinge, sondern wegen der festangestellten russischen Trainerinnen der RG Zug.

Diese haben bei Beginn der Invasion Russlands in die Ukraine ihre Sympathien für die russische Aggression in diversen Instagram-Posts verbreitet. So schrieb eine Trainerin (übersetzt aus dem Russischen): «Ihr alle, die Künstler des Lyzeums, geht in die Lugansk Oblast und schliesst Euch den Reihen an, um die Zivilbevölkerung von den Neonazi-Banden zu schützen … Vielleicht weiss der Präsident besser und hat mehr Informationen als die Sängerinnen und Sänger.»

Auch beklagen sich ukrainische Mädchen, dass sie von den russischen Trainerinnen beleidigt und diskriminiert werden. Trotz mehrfacher Aufforderung an den Vorstand der RG Zug durch die ukrainischen Mitglieder habe sich der Verein von solchen Äusserungen nicht distanziert und sich geweigert, eine versöhnliche Verlautbarung auf der Website zu veröffentlichen.

Die Geschichte könnte hohe Wogen schlagen. Der (Schweizer) Vater einer ukrainisch-schweizerischen Turnerin will die Sache nicht auf sich ruhen lassen und «ersucht um eine angemessene Untersuchung durch Swiss Sport Integrity sowie um die Anordnung von angemessenen (Disziplinar-)Massnahmen durch die Disziplinar-Kammer des Schweizer Sports gemäss den Bestimmungen des Ethik-Statuts von Swiss Olympic.»

Man darf gespannt sein, wie der Schweizer Sport mit dieser neuen Problematik umgeht.

Die 3 Top-Kommentare zu "Skandal in Zug: Russische Turn-Trainerinnen schikanieren ukrainische Mädchen"
  • d.nikles

    Wenn Russen diskriminiert werden macht man nicht so ein Theater. Ich denke, es gibt weit grössere Probleme als diesen Kindergarten. Haben wieder die Linken dieses Thema aufgepauscht?

  • Anna Meier

    Und was genau ist jetzt eigentlich so schlimm am Post der Russin? Da habe ich in unseren Zeitungen viel schlimmere Aussagen über die Russen und Russland gelesen, ganz ungestraft, trotz offensichtlich schlimmstem Rassismus.

  • raedi butz

    "Der (Schweizer) Vater ... «ersucht um eine angemessene Untersuchung durch Swiss Sport Integrity sowie um die Anordnung von angemessenen (Disziplinar-)Massnahmen durch die Disziplinar-Kammer des Schweizer Sports gemäss den Bestimmungen des Ethik-Statuts von Swiss Olympic.» Da fehlt noch ein wichtiger Zusatz: ..., falls sich die Vorwürfe bestätigen sollten. Oh - ich vergass - gegen RussInnen ist die Unschuldsvermutung abgeschafft. 'Tschuldigung!