Die Stadt Zürich blickt auf 30 Jahre rot-grüne Mehrheit in der Regierung zurück.

Vor diesem Hintergrund ist es merkwürdig, dass ausgerechnet in einem Kernthema von SP und Grünen die Zeit verschlafen wurde – bei der Produktion von alternativer und nachhaltiger Energie.

Flächendeckende Solaranlagen sind in der Stadt Zürich eine Seltenheit. Und der private Produzent von Sonnenenergie kommt schlecht weg.

Weniger als acht Rappen pro Kilowattstunde erhalten Bürgerinnen und Bürger, die im Sommer ihren überschüssigen Solarstrom ins Netz des Elektrizitätswerks (EWZ) einspeisen. Wer beim EWZ dagegen Strom bezieht, bezahlt das Doppelte.

Auch national stehen sich die Linken in dieser Sache selber im Weg: Grossflächige PV-Anlagen in den Alpen werden von Umweltschutzorganisationen ebenso bekämpft wie die Erhöhung von Staumauern oder der Bau von neuen Speicherseen. Dabei wären dies die effizientesten Lösungen, um dem drohenden Stromengpass vorzubeugen.

Nun schaltet sich der Zürcher Ständerat Ruedi Noser (FDP), Mitglied der ständerätlichen Energiekommission, in die Diskussion ein: Gegenüber der Sonntagszeitung sagt er: «Es ist schon etwas komisch, dass man von Rationierungen spricht und der Chef der Eidgenössischen Elektrizitätskommission sogar vorschlägt, man solle Kerzen und Holz kaufen, statt dass wir alles tun, um mehr Energie zu produzieren. Bevor es Kerzen und Rationierungen braucht, sollte man per Notrecht grosse Solaranlagen in den Alpen aufstellen, und zwar so schnell wie möglich.»

Gemäss Noser wäre das Potenzial «riesig» – und die Anlagen wären schnell realisierbar.

Der Ständerat drängt zu einer Umsetzung innerhalb der nächsten Monate – und sendet damit auch einen lauten Weckruf an Energieministerin Simonetta Sommaruga aus.

Seine Message ist deutlich: Um die Stromproduktion auch in der kalten Jahreszeit aufrechtzuhalten, braucht es mehr als leere Versprechen aus dem Reich des Schönwettersozialismus.