Die Solidarität mit den ukrainischen Kriegsvertriebenen ist seit Monaten am Erodieren. Das merkt man auch daran, dass die ukrainischen Fahnen, die zeitweise den öffentlichen Raum in der Schweiz prägten, aus dem Alltag verschwunden sind. Der Grund sind Meldungen über Scheinflüchtlinge und Missbräuche des S-Status durch andere Ausländergruppen.

So ist es gang und gäbe, dass ukrainische Flüchtlinge für kurze Visiten in ihr Heimatland zurückreisen. Einige verzichten dafür auf ihren S-Status, um diesen nach ihrer Rückkehr gleich wieder zu beantragen. Deshalb halten sich wahrscheinlich immer etwa zwischen 65 000 bis 66 000 Ukrainer hier auf. Man hat auch Missbräuche des S-Status durch Roma festgestellt, die sich als Kriegsvertriebene ausgaben. Und: Bloss 24 bis 27 Prozent der Ukrainer arbeiten, der Rest lebt von der Sozialhilfe.

Das alles gibt, freundlich formuliert, vielen Schweizern zu denken.

Aber dem aktuellen Migrationsminister Beat Jans fehlt offenbar das Gespür für die aktuelle Stimmung im Lande. Denn er hat im Bundesrat mit Erfolg beantragt, dass der Schutzstatus S unverändert bis März 2026 verlängert wird – obwohl der Ständerat hier Anpassungen und Einschränkungen verlangte.

Konkret bedeutet das nichts anderes, als dass Zehntausende Ukrainer dauerhaft in unseren Sozialstaat aufgenommen werden – zumal diese nach fünf Jahren in der Schweiz eine Aufenthaltsbewilligung erhalten. Das kann man machen.

Aber die Rechnung könnte am Ende gesalzen ausfallen. Bis heute kosten uns die Kriegsgeflüchteten 1,3 Milliarden Franken und die Ausgabenkurve zeigt weiterhin steil nach oben. Diese Grosszügigkeit werden wir wohl spätestens dann bereuen, wenn uns in naher Zukunft das Geld fehlt für dringende staatliche Aufgaben.

Keine gute Tat bleibt ungestraft.