Selbstüberschätzung ist eine Krankheit, die zuweilen Politiker befallen kann, wenn sie wie zum Beispiel die Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran vom Schweizer Fernsehen zu jeder Plauderrunde eingeladen werden – egal, worum es geht.

Sie wiegen sich dann im falschen Glauben, das Publikum würde sie bei längerer Absenz vermissen.

So nahm sich SP-Nationalrätin Badran nach den eidgenössischen Abstimmungen im Februar, bei denen sie sich stark engagiert hatte, eine Auszeit von der Politik. Das habe ihr der Hausarzt verschrieben, liess sie damals durchblicken. Was natürlich völlig legitim ist.

Während Badran also in der inneren Emigration verharrte, ist einiges passiert: Russland hat die Ukraine überfallen, die Schweiz hat die EU-Sanktionen übernommen und damit unsere Neutralität beschädigt, inzwischen wollen Parlamentarier gar Waffen in die Ukraine liefern.

Und das alles ohne einen Satz – oder besser: ohne Tiraden – der SP-Nationalrätin.

Nun hat sie sich über den Kurznachrichtendienst Twitter zurückgemeldet, gerade rechtzeitig zum Beginn der Sommersession von National- und Ständerat.

Gut, hat Badran das getan. Wir hätten sonst nicht gemerkt, dass sie weg war.