Am letzten Freitag, also einen Tag nach dem Angriff von Russland auf die Ukraine, ist SP-Nationalrat Fabian Molina ziemlich still und leise als Co-Präsident der parlamentarischen Freundschaftsgruppe Schweiz – Russland zurückgetreten.

Da stellen sich Fragen:

  • Warum hat Fabian Molina nicht früher durch diesen Rücktritt «ein Zeichen gesetzt», war doch Putin während der ganzen Zeit seines Wirkens Präsident Russlands. Gehört jetzt Molina auch zu den vielgeschmähten «Putin-Verstehern»?
  • Könnte er nicht gerade jetzt als Präsident dieser Freundschaftsgruppe freundschaftliche Kontakte mit dem russischen Parlament pflegen, um zu Frieden und friedlicher Koexistenz zu gelangen?
  • Könnte es sein, dass solche Freundschaftsgruppen einfach nur vermeintlich Ansehen für einen Politiker bzw. Berufspolitiker bringen?

Es ist sehr bedauerlich, dass jetzt immer mehr Brücken nach Russland abgebrannt werden. Auch die Sippenhaft gegen russische Künstler und Sportler dient dem Frieden nicht. Im Gegenteil. Wir haben kein Interesse, gegen alle Russen in den Krieg zu ziehen. Kultur, Sport, parlamentarische Gruppen könnten Plattformen der Verständigung sein. Der Westen verdankt Russland enorm viel. Russland hat ein Interesse an guter Zusammenarbeit mit dem Westen. Die Ukraine ist ein Sonderfall, jahrhundertelang Teil des russischen Staates, jetzt Opfer eines brutalen russischen Überfalls, in dessen Vorgeschichte auch der Westen grosse Fehler gemacht hat.

Gerade im Fieber des Kriegs muss man ernsthaft an den Frieden denken. Hier kann die Schweiz einen wichtigen Beitrag leisten. Abschleichen bringt nichts.