«Und ist es Wahnsinn schon, so hat es doch Methode», soll Shakespeare einmal gesagt haben.
Ob er damit die Deutschen, ihr Steuersystem oder gar die sogenannte Gasumlage meinte, ist nicht überliefert.
Mit der Gasumlage sollen die Gaskunden künftig die Gas-Handelsfirmen retten, die ihnen das kaum noch bezahlbare Gas verkaufen und denen wegen der Gaskrise mit Russland die Insolvenz droht.
Soweit für geübte Dialektiker noch gas-klar.
Weil aber nach EU-Regeln der Gaspreis auch noch der Mehrwertsteuer unterworfen ist, muss auf die Abgabe auch noch die Mehrwertsteuer gezahlt werden.
Steuern auf eine Abgabe?
Jetzt bitte in der intellektuellen Spannkraft nicht nachlassen!
Denn weil der Staat ja ein Herz für inflationsgebeutelte Menschen hat, soll es einen Heizkostenausgleich in Höhe von 300 Euro geben, den der Staat aus den Steuern bezahlt, die er den Menschen vorher abgenommen hat.
Der segensreiche Zuschuss unterliegt aber auch der (Einkommens-)Besteuerung und beträgt deshalb für Besserverdiener nur etwa 150 Euro.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat jetzt in Brüssel beantragt, dass vielleicht ausnahmsweise auf die Besteuerung der Abgabe verzichtet werden könnte. Eine Geste der Grossmut, die gewiss in die morgendlichen Dankgebete vor den Amtsstätten der Ampel-Regierung Berücksichtigung findet.
Apropos Ampel: Wegen der Anti-Atom-Verbiesterung der Grünen sollen jetzt reihenweise Kohlekraftwerke (Nimm dies, doofe Greta!) wieder hochgefahren werden. Dafür müssen allerdings CO2-Verschmutzungszertifikate in Grössenordnungen gekauft werden, die den Zertifikat-Preis an der Börse nach oben treiben – für die gesamte Wirtschaft, was wiederum auf die Verbraucher umgelegt wird und die Preise weiter treibt.
Sie sind schon weiter oben ausgestiegen? Macht nichts.
Fakt ist: Gerade in der Krise ist uns unsere Regierung besonders lieb. Und teuer. Letzteres vor allem.
Ralf Schuler war mehr als zehn Jahre Leiter der Parlamentsredaktion von Bild und ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS. Er betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch „Der Siegeszug der Populisten. Warum die etablierten Parteien die Bürger verloren haben. Analyse eines Demokratieversagens“ ist im Fontis Verlag, Basel erschienen.
Die aktuelle Energieversorgungskrise in D zeigt die Infantilität der grünen Energiepolitik. Vor nicht allzu langer Zeit wollte man aus allen fossilen Energieträgern aussteigen. Nun zeigt sich, dass zur Sicherstellung der Grundlast Gas oder Kohle notwendig sind, Kernkraft ist ja CO2-frei, aber des Teufels. Graichen, Staatssekretär bei Habeck hat noch vor kurzem vom notwendigen Rückbau der Erdgasinfrastruktur schwadroniert. Nun stellt sich die Alternative H2 als unerprobt und viel zu teuer heraus.
Vor 120 Jahren hatten wir schon die gleiche Situation in Deutschland. Nur dass der Adel die Bevölkerung schröpfte und den Mittelstand verhinderten. Irgendwann kahm die Gegenbewegung. Heute, die Wohlstandsverwöhnten gewählten Politiker schröpfen die Bevölkerung und eliminiert den Mittelstand. Irgendwann kommt die Gegenbewegung.
Zahlt, friert und hungert. Wie bestellt, so geliefert. Bitte mit dem Jammern aufhören, "Ihr" wolltet es so.