Am 9. Mai 2022 stellt sich der StreitClub zusammen mit Armin Nassehi und Roger Köppel einer weiteren aktuellen Streitfrage: «Wie viel Identität verträgt die Demokratie?»
Als die 1968er-Generation über Identität sprach, ging es noch um das Abstreifen alter Identitäten, das Experimentieren mit neuen Identitäten und Rollenerwartungen.
Davon kann heute kaum noch die Rede sein. Identität ist zum Schutzwall einerseits und zur Waffe in der politischen Auseinandersetzung andererseits geworden.
In der Frage, wer wen repräsentieren kann oder darf und wer wem etwas schuldet, treffen auf den ersten Blick nahezu unvereinbare Ansprüche aufeinander. Verträgt das die Demokratie? Muss sie das sogar ertragen und wenn ja, wie viel davon?
Der StreitClub ist ein Veranstaltungsformat des Frankfurter Standorts des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) an der Goethe-Universität.
Der StreitClub hat sich der Aufgabe verschrieben, Streitkultur zu fördern und ihr eine Bühne zu geben. Aktuelle Kontroversen, verhandelt in einem produktiven Streitgespräch, sollen wieder Lust auf Streit machen.
Zwei streitfreudigen Gästen sitzen zwei ebenso streitfreudige und -erfahrene Gastgeber gegenüber: Nicole Deitelhoff (Politikwissenschaftlerin, Sprecherin des FGZ, Co-Sprecherin des Forschungsverbunds «Normative Ordnungen» der Goethe-Universität und Direktorin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung) und Michel Friedman (Jurist, Publizist, Philosoph und geschäftsführender Direktor des Center for Applied European Studies (CAES), Frankfurt am Main).
Verfolgen Sie die Veranstaltung live auf Weltwoche Digital: Montag, den 9. Mai 2022, 19:30 Uhr
Nei aber au nei. Diese Sendung hätten Sie sich sparen können Herr Köppel. Was waren dies für schwachsinnige Fragen, welche da gestellt wurden.
Die Vorurteile der Zeugen des Zeitgeistes gegenüber konservativ denkenden schwebte wie eine düstere Staubwolke über der Runde. Wenn die Diskussion noch ein paar Minuten länger gedauert hätte, so wäre auch die Realität ans Licht gekommen, dass jedes Individuum auf der Strasse mehrer Identitäten hat, nicht nur die Teilnehmer der Runde. Ich fand das Thema überflüssig, nicht relevant. Ganz am Schluss, als es um Tabus hätte gehen können, wurde abgewiegelt. Schade, das wäre ein echter Streit geworden.
Die Deutschen (jedenfalls die Gastgeber) sind ach so offen, jede Identität als Bereicherung in sich aufzunehmen, und sehen "die Treppen resp. die Rampen" wie einer der im Rollstuhl ist, wie Herr Friedmann sagt. Diese Fragen treiben mich um: Und die Russophobie? Auch in Deutschland werden seit dem 24.2.2022 Russen gehetzt, ausgeschlossen. Wäre es da nicht die Aufgabe des Rechtsstaates, die russische Identität zu schützen?