Die Situation mutet absurd an. Draussen ist es seit Wochen hochsommerlich warm. Aber der Vorrat an Brennholz droht noch vor Herbstbeginn aufgebraucht zu sein. Die steigenden Rohstoffpreise und die prognostizierte Gasknappheit haben die Schweizer Bevölkerung in sommerliche Alarmbereitschaft versetzt.

Wer nun denkt, aus Bern kommen beschwichtigende Töne und die Aufforderung, die Nerven zu behalten, wird von Werner Luginbühl eines Besseren (beziehungsweise Schlechteren) belehrt. Der Präsident der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ruft in einem Interview mit der NZZ am Sonntag die Bevölkerung auf, sich mit Brennholz und Kerzen einzudecken. Im schlimmsten Fall sei tatsächlich damit zu rechnen, dass es im nächsten Winter gebietsweise zu Stromabschaltungen komme. Da sei es sicher ratsam, genügend Kerzen im Haus zu haben. Und wer einen Holzofen besitze, solle genügend Brennholz kaufen, so Luginbühl.

Es mag eine romantische Vorstellung sein, dass wir den Winter bei Kerzenlicht und vor flackerndem Kaminfeuer verbringen. In Tat und Wahrheit ist dieses Szenario aber die Kapitulation in der Energiepolitik. Während Politiker noch immer von der Energiewende und der Netto-null-Lösung fabulieren und gleichzeitig darauf beharren, die Kernkraftwerke abzuschalten, droht schon im kommenden Winter das kollektive Lichterlöschen. Und Luginbühl liegt falsch: Mit Symptombekämpfung und Hamsterkäufen im Holzlager lässt sich dieses Problem sicher nicht lösen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Strommangellage. In der Schweiz drohen Dunkelheit und Kälte. Aber anstatt das Problem zu lösen, ruft der Präsident der Elektrizitäts-Kommission zu Kerzen- und Holzkäufen auf"
  • Firechief

    Luginbühl gehört als ehemaliger Regierungsrat und Ständerat zu den Hauptverantwortlichen der Misere.. sein Kommentar ist einfach nur peinlich und zynisch. Toll, unsere Führungselite

  • Bischi49

    Ein bisschen Gegenwind in Form einer sich abzeichnenden Strommangellage, und die politische Spreu scheidet sich blitzartig vom (raren) Weizen. Zum Glück noch vor den Wahlen und hoffentlich erinnerungswürdig genug für die Wähler.

  • pbe

    In den letzten gut 30 Jahren wurden praktisch alle unsere bewährten Grundsätze der Nachkriegszeit, wie Neutralität, Eigenverantwortung, Selbstversorgung, Wehrwille und Kraft sowie Schutz der Landesgrenzen und Schutz der Schweizer Identität step by step aufgegeben. Auch in einer globalisierten Welt hätte man zu diesen Grundparameter unseres Erfolgs Sorge tragen müssen. Man hat es nicht gemacht. Ausser der "rückwärts gerichteten" SVP ist keine Partei dafür eingestanden. Nun halt die Quittung.