Weltwoche: Wer ist ein Mensch, der zu wenig Anerkennung bekommt?

Susy Utzinger: Menschen, die sich für Freiwilligenarbeit einsetzen: Sie arbeiten hart und unentgeltlich und stehen oftmals im Hintergrund. Unsere Stiftung darf auf fast 300 solche wunderbaren Menschen zählen.

Weltwoche: Welche Ihrer wahrhaftigsten Überzeugungen würden nur die wenigsten Menschen mit Ihnen teilen?

Utzinger: Tierschutz ist leider allgemein wenig vertreten: Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig Tierschutz wert ist, wenn es um das eigene Wohl der meisten Menschen geht.

Weltwoche: Wie viel verdienen Sie?

Utzinger: Der schönste Lohn ist für mich die Liebe der Tiere, denen wir Tag für Tag helfen.

Weltwoche: Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?

Utzinger: Die gleichen, die ich bei allen Menschen schätze: Respekt, Mut und Leidenschaft.

Weltwoche: Wovor fürchten Sie sich?

Utzinger: Ich leide unter Klaustrophobie.

Weltwoche: Wann und warum haben Sie letztmals geweint?

Utzinger: Seit dem Tod meines Mannes laufen bei mir die Tränen immer noch täglich.

Weltwoche: Wer sollte unbedingt in den Bundesrat gewählt werden?

Utzinger: Jede fähige Person, unabhängig von Geschlecht und Alter, mit wahrem Interesse an Natur und Tierschutz.

Weltwoche: Glauben Sie an Gott?

Utzinger: Glaube ist etwas sehr Wichtiges – ebenso wichtig ist es meiner Meinung nach, Glaube und Religion nicht zu verwechseln.

Weltwoche: Welche Partei wählen Sie?

Utzinger: Diejenige, die jeweils für die richtigen Tierschutzanliegen einsteht.

Weltwoche: Mit wem hatten Sie das erste Mal Sex?

Utzinger: Mit mir selber.

Weltwoche: Welches Lied können Sie immer wieder hören?

Utzinger: Mein Kopf gleicht einer Jukebox: Da laufen ununterbrochen Lieder. Der aktuelle – leider endlos gespielte – Hit ist «Schu schu schu» von Anke Engelke und Bastian Pastewka.

Weltwoche: Wovon träumen Sie am meisten?

Utzinger: Von meinem verstorbenen Mann.

Weltwoche: Was stört Sie an Ihrer Erscheinung?

Utzinger: Dass ich inzwischen sogar für kurze Texte eine Brille brauche.

Weltwoche: Mit welchem bekannten Mann möchten Sie einen schönen Frühlingsabend verbringen?

Utzinger: Sein Bekanntheitsgrad wäre mir wurst. Hauptsache, er lässt sich im Tierschutz einsetzen, bis spät in schöne Frühlingsabende hinein.

Weltwoche: Nehmen Sie Drogen?

Utzinger: Nein – oder zählt Kaffee dazu?

Weltwoche: Mit welcher fiktiven Figur können Sie sich am meisten identifizieren?

Utzinger: Gute Idee: Wir brauchen dringend einen fiktiven Tierschutzhelden!

Weltwoche: Welches ist der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?

Utzinger: Die besten Ratschläge erteilt mir das Leben – ich bemühe mich stetig, aus Erlebtem zu lernen.

Weltwoche: Würden Sie einen Seitensprung verzeihen?

Utzinger: Das würde ich dann entscheiden, wenn es so weit wäre.

Weltwoche: Warum sind Sie noch nicht Veganerin?

Utzinger: Bin ich.

Weltwoche: Was passiert, wenn wir sterben?

Utzinger: Wenn wir etwas richtig gemacht haben, hinterlassen wir ein Werk, das die Welt ein kleines bisschen besser macht, und Menschen, die uns vermissen.

Weltwoche: Sie dürfen ein neues Gesetz machen. Was gilt ab sofort?

Utzinger: Ich habe ein gewisses Vertrauen in die Menschen und zähle darauf, dass sie vieles selber einsehen und richtig machen – auch ohne neue Gesetze.

Weltwoche: Welches Talent hätten Sie gern?

Utzinger: Fliegen wäre klasse.

Weltwoche: Wer hat Sie am meisten geprägt?

Utzinger: Mein Grossvater, der leider viel zu früh gestorben ist.

Weltwoche: Wann sind Sie am glücklichsten?

Utzinger: Ich gehöre zu den Glücklichen, die öfter mal glücklich sind. Sei es auf einem Hundespaziergang, bei einem Tierschutzeinsatz oder auch einfach bei einer Tasse Kaffee im Garten.

Informationen zu Susy Utzingers Tierschutz-Stiftung: www.susyutzinger.ch

Die 3 Top-Kommentare zu "Susy Utzinger, Tierschützerin: Die 53-Jährige vergleicht ihren Kopf mit einer Jukebox, schlägt einen neuen Superhelden vor und sagt, dass man Glaube nicht mit Religion verwechseln soll"
  • gonzo der grosse

    Viele Tierheime in der Schweiz kämpfen täglich ums überleben während Corona sowieso. Während man jeden Blockflöten Spieler, Comedian und Blödmann finanziell unterstützt hat und wenn man bedenkt was unser Asylwesen kostet, für Tiere und Tierheim hat der Staat und die Kantone kein Geld. Unterstützung er halten sie meist nur von privater Seite. Das muss sich ändern. Schauen sie mal in die Augen dieser Geschöpfe dann wissen sie was ich meine. Bei mir sind es meine vier Katzen

  • maxag

    no Gessler, eine sehr kindliche Ansicht von der Natur haben Sie aber schon. Wie läuft das denn seit Millionen von Jahren in der Natur, bevor der Mensch fast alles -nur zu seinem Vorteil- verändert hat ? Machen Sie dem Löwen in Afrika auch einen Vorwurf, wenn er eine Antilope verspeist ? Ist das Grossraubtierpolitik ? Soll er sie in der Migros abgepackt kaufen, obwohl er das Plastik nicht verdauen kann ?

  • Saoirse

    Sehr geehrte Frau Utzinger, für Ihren Einsatz mit Tieren danke ich Ihnen ganz herzlich! Ich hatte drei Galgo Espagnol, von den Rennbahnen Madrid, trauriges Thema. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft und tolle Mitarbeiter, freiwillige, sowie zig glückliche Stunden! Sie sind eine tolle Frau! Mit lieben Grüssen Saoirse Bern