Die Künstler und Intellektuellen hassten ihn, als der Turm gebaut wurde.
Den Schweizer Kulturphilosophen Jacob Burckhardt versetzte er in Rage: Er nannte den Eiffelturm ein «ästhetisches und merkantiles Schandmal».
Der Kulturkritiker Joris-Karl Huysmans verhöhnte ihn als «hohlen Kerzenständer».
Dem Poeten Verlaine, der ihn partout aus seinem Gesichtsfeld verbannen wollte, nötigte das Bauwerk beim Flanieren durch Paris gewaltige Umwege auf.
Der geniale Ingenieur Gustave Eiffel hatte den Zuschlag nur bekommen, weil er die Fertigstellung bis 1889 garantierte: Der Turm von Paris musste zum hundertsten Jahrestag der Französischen Revolution und zu Beginn der Weltausstellung errichtet sein.
Konzipiert wurde er als Symbol der Republik.
Über die Jahrzehnte hinweg wurde der Eiffelturm dann zum Symbol der Moderne und des Fortschritts. Und eine der spektakulärsten Attraktionen des Landes mit den weltweit meisten Touristen.
Im Jahr vor der Pandemie besuchten ihn 6,2 Millionen.
Zwanzigmal wurde das Eisen neu gestrichen. Doch zuletzt wurde vor allem gepfuscht.
Der Eiffelturm rostet. Die Sanierung würde Monate dauern. Und 60 Millionen Euro kosten.
Dazu kommen die Probleme mit dem Blei: Wo anderswo – zum Beispiel in Schulen – so viel Blei freigesetzt wird, ist schwangeren Frauen und Kindern der Zutritt verboten.
Die Philosophen und Künstler haben sich mit dem Wahrzeichen versöhnt: Roland Barthes widmete ihm einen Essay: «Der Eiffelturm zieht Bedeutungen an wie der Blitzableiter den Blitz.»
Das vom Rost angefressene Symbol der Republik steht als Menetekel über Emmanuel Macrons zweiter Amtszeit.
Begonnen hatte Jupiters Fall vom Olymp mit dem Brand der Kathedrale Notre-Dame.
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Turm d'Eiffel, Kirche Notre Dame und Fluzeugträger Charles de Gaule stehen symbolisch für ein Frankreich, das verblasst und das es bald nicht mehr geben wird. Weil es keine Franzosen mehr geben wird. Als Teil der pax american so aus, wie in Deroit
Kann uns CH Buergern auch passieren.
Watch out!
Wichtig in Frankreich ist die "sécurité sociale" und die frühen Pensionierungen. Das braucht immer mehr Geld. Es wird mit Schulden machen und Sparen beim Unterhalt z.B. des Eifelturmes, aber auch der AKW's "gespart*.
Der letzte Satz bringt es auf den Punkt und zeigt auf, warum Frankreich seit 2019 mehr dahinserbelt als existiert.
Dass Macron nach dem Brand der Kathedrale Notre Dame, die Bedeutung im kollektiven Bewusstsein dermassen respektlos missachtete und die Franzosen mit leeren Versprechungen vertröstete, werden sie ihm nie verzeihen.
Er hatte in diesen Tagen nach dem Brand seine Glaubwürdigkeit als Präsidenten verpielt und seine Wiederwahl ist ein Fluch für die Grande Nation.
Ich wende mich mit Grausen ab - hier spricht das St. Florians-Prinzip „Lieber Herrgott, verschon mein Haus mit Blitz, zünd‘s Nachbarhäusle an!“ Können die alten Europäer noch, ehe es zu spät ist, die notwendige Solidarität lernen?! Ja klar, und diese Frage gilt nicht zuletzt auch den Franzosen selbst, welche schon innerhalb ihrer Nation das Gefühl der Schicksalsgemeinschaft vermissen lassen, sie kürzlich die emeritierten französischen Generäle …
Eine interessante Zeit, vieleicht sollte man dankbar sein, daß noch alles erleben zu dürfen. Dumm nur, daß wenn der Eifelturm bildlich fällt, die meisten Menschen mit fallen, leider ganz real. Macron fällt höchstens nach oben, sh. UvdL.
Alles ist endlich, so traurig es auch tönt so gut ist es. Sonst wäre die Arroganz unserer Behörden und so gescheiten Politfunktionären und Närrinnen nicht auszuhalten.
Herr Macron hat sich zu Unrecht zu häufig zu menschenverachtend geäussert. Dieser Figur würde ich als Franzose keine Minute nachtrauern.
Jedes Volk hat die Regierung die es verdient.
NEIN !!!
Johnson, heute Draghi, bald Macron,...und so weiter in Europa. Alle werden fallen, alle die Menschheit in Europa versklavt haben. Irgendwann ist auch CH Bundesrat an die Reihe, um gereinigt zu werden. In Westen ist eine stille Revolution entstanden, die diese Macht- Strukturen von WEF bodigen werden. Putin machte da den ersten Zunder.
Nur Wladimir Putin wird bleiben !
Ein Menetekel nicht nur für Präsident Macron, sondern für ganz Europa. Not anymore game of thrones, but end of game.
Der Autor hätten es nicht treffender skizzieren können: Der postmoderne Liberalismus verfault ganz von innen heraus - ohne Zutun von aussen. Es genügt eiskalt zuzuschauen. Der Verfall, Schritt für Schritt - er frisst sich näher und näher gegen Mitteleuropa vom morbiden Westen her: Das ist dort, wo unsere Sonne am Horizont versinkt!
Ja, eine wunderbare Allegorie.
Der Turm selbst begeistert mich in seiner Art der Ingenieurskunst ... Paris wäre ohne Eifelturm nur halbes "Paris", sie wäre einfach nur die Haupt-Stadt des Frankenreichs.
"Das vom Rost angefressene Symbol der Republik" ist nur ein weiteres toxisches und sichtbares Anzeichen, das auch diese Nation im unsichtbaren Untergrund schwerst geschädigt und korrumpiert ist. Der von den dekadenten Eugeniker- Eliten gewünschte und geplante Zusammenbruch wird wie überall, wohl eher früher als später, unausweichlich kommen.