Sie gehört zu den meistgeschauten Sendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen – mit regelmässig über einer Million Zuschauern. Nur wenn die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft im EM-Viertelfinal spielt oder die «Tagesschau» Sensationelles zu vermelden hat, schauen noch mehr hin. Die Rede ist vom täglichen Wetterbericht, der vom «Meteo»-Dach verkündet wird.

Grundsätzlich gilt sowieso: Mit dem Wetter ist nicht zu spassen. In diesem Thema fühlt sich jeder als Experte. Doch SRF foutiert sich darum. Am vergangenen Dienstag überliess es die prominenteste und (wohl) wichtigste Plattform einem gewissen Flavio Stucki.

Dieser kündigte sich als «sexy, handsome Boy» an und schritt mit einem undefinierbaren Kopfschmuck ins Scheinwerferlicht. Für Uneingeweihte: Stucki – nicht verwandt mit dem gleichnamigen Schwingerkönig – ist ein sogenannter Tiktok-Host beim SRF-Jugendsender Virus. Oder mit anderen Worten: Er gehört dem staatlich subventionierten Reintegrationsprogramm für vorberufliche Problemfälle an.

Aus Stuckis Mund tönen Azoren-Hoch und Biskaya-Tief dann so: «Was läuft, people im game of life? In der Nordwest-side würde ich heute auf gar keinen Fall sünnele. De rain hat einen heftig-mächtigen pull-up gemacht.»

Nach einer Minute und fünfzig Sekunden war der Spuk vorbei. Dann trat Meteo-Moderator Gaudenz Flury an seinen Arbeitsplatz und sagte: «So würde ‹SRF Meteo› tönen, wenn es auf SRF Virus ausgestrahlt werden würde.» Danach erklärt er die Wetterprognosen noch einmal in gewohnter Sprache.

Wer bei SRF die Idee für diesen Rollentausch kreierte, wird wohl nie bekannt werden. Aber er muss stundenlang im Platzregen und in einer steifen Bise gestanden haben – und vom ewigen Nebel umweht sein. Er machte auch dem letzten Teil der SRF-Klientel deutlich, welchen Schabernack die öffentliche Hand tagtäglich finanziert.