Vielleicht ist die Bavaria C50 die bekannteste Segeljacht auf den Meeren der Welt geworden, und die «Andromeda» die berühmteste unter ihnen. Die 15-Meter-Jacht ist everybody’s darling, sie hat kaum Macken, bietet Komfort, eine solide Segelleistung, ist einfach zu handhaben. Hobbysegler chartern das Boot aus der Werft in Giebelstadt gerne, und Terroristen auch.

Weil die Jacht für den Massengeschmack konzipiert wurde, fällt sie nicht gross durch Extravaganz auf. Bavaria-Segler sind meist Freizeitkapitäne aus der oberen Mittelschicht oder gehören zu den ärmeren Reichen. Für Menschen, die vorhaben, zu einer Erdgaspipeline in der Ostsee zu schippern, dort zu tauchen und die Leitungen hochgehen zu lassen, ist das Boot eine perfekte Tarnung. Die Bavaria sieht stets nach entspanntem Turn aus, nach einem idyllischen Stückchen Deutschland auf hoher See, nach einem Ausflug von ein paar Zahnärzten oder Investmentbankern, denen der grosse Coup noch nie gelungen ist.

Die Terroristen hatten durchaus eine luxuriöse Annäherung an ihre Ziele. Ihr Boot, die «Andromeda», gechartert für 3000 Euro die Woche, besitzt fünf Kabinen, drei Nasszellen, und eine schicke Kombüse. Da war wohl genug Platz für Ausrüstung und Sprengstoff, vor allem dann, wenn die wohl sechs Terroristen sich das Bett des master bedroom geteilt haben. Bavaria selbst spricht von einem Hauch von Superjacht unter Deck, aber das ist übertrieben, vor allem bei der «Andromeda», die auch schon dreizehn Jahre alt ist.

Das Wetter in der septemberlichen Ostsee war für die Fahrt von Rügen zum dänischen Christiansø kein Problem. Da und dort etwas böig, vereinzelte Schauer, aber kein Wellengang, der die «Andromeda» ernsthaft hätte gefährden können. Das Boot liegt so solide im Wasser wie eine Deutsche Eiche auf der Erde steht. Beim Ziel angekommen, dürfte es ein Leichtes gewesen sein, die Jacht an Ort und Stelle zu halten, und der Sprung von der 2,68 Meter breiten Badeplattform in voller Montur ist ein Kinderspiel für Taucher, die sich in 80 Meter Tiefe wagen.

Nach der Rückkehr an Bord und den erfolgreichen Sprengungen verliert sich die Spur der Terroristen. Es ist, als ob sie nie auf jenem Boot gewesen wären, das sie in die Gewässer der Unsterblichkeit schipperten.