Die Stadtimker, Quartier-Botaniker und urban gardener können jubeln. Die Kampagne «Brings uf d Strass», die 2021 trotz Protesten aus bürgerlichen Kreisen durchgeführt wurde, erlebt im kommenden Sommer eine Neuauflage. Mit anderen Worten: Wieder sollen die Strassen fünf Wochen während der Sommerferien gesperrt werden. Auch wenn diesmal die «Sperrzonen» mit grösserem Fingerspitzengefühl gewählt wurden, dominiert in bürgerlichen Kreisen das Kopfschütteln. Das Gewerbe wird unweigerlich Kunden verlieren und mit logistischen Problemen beladen.

Die Frage ist ohnehin: Braucht es in einer Stadt mit derart vielen Grünzonen, Parks und wunderbaren Freizeitzonen an Fluss und See derartige künstliche Interventionen? Sind Pingpongtische, Spieltische, Hochbeete und Grillzonen in Wohnstrassen ein echtes Bedürfnis?

Für die rot-grüne Regierung ist die Aktion schon jetzt ein doppelter Erfolg: Einerseits kann sie ihre ideologische Verweigerungspolitik gegen den Autoverkehr in einem familiengerechten und jugendlichen Gewand präsentieren, und andererseits bespasst sie damit genau jene Bevölkerungsschicht, die ihr bei Abstimmungen und Wahlen blind folgt.

So schafft man eine städtische Wohlfühloase ohne Bezug zur realen (Wirtschafts-)Welt.