Die beste Satire schreibt bekanntlich das Leben. Und gute Satiriker orientieren sich darum nahe am Leben. So meldete das Online-Satire-Magazin Babylon Bee gestern, Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey räume seinen Sessel als CEO aus Scham, nachdem ihm schmerzhaft bewusst geworden sei, dass er Joe Biden bei der Wahl zum US-Präsidenten geholfen habe.

Tatsächlich repräsentiert @Jack, wie er sich auf Twitter nennt, zusammen mit Mark Zuckerberg Big Tech. Sie stehen für Imperien, die hemmungslos in den Wettbewerb der Ideen und Meinungen eingreifen und ohne transparente Regeln auch vor Manipulation und Zensur nicht zurückschrecken. Selbst dem früheren Präsidenten Trump zogen sie den Stecker.

Zum Beweis, dass es ihm dabei ausschliesslich um das übergeordnete Gute und Geistige geht, gebiert sich Jack wie ein indischer Guru mit Bart und asketischem Lebenswandel. Er badet täglich in Eis, nimmt ausserhalb seiner Fasten-Perioden pro Tag nur eine Mahlzeit zu sich und verschlingt dafür Unmengen an Vitaminen.

Dabei vernachlässigte er offenbar die Führung seines Unternehmens, das einen Wert von fast 40 Milliarden US-Dollars hat. Auch die Hearings im Kongress und die zu erwartenden neuen Gesetze zur Bändigung von Big Tech dürften dem Vertrauen der Investoren nicht gerade förderlich gewesen sein. Mächtige Gruppierungen sägten schon lange an Jacks Stuhl.

A la longue gewinnt immer der Markt. Nach Bekanntwerden von Dorseys Ausscheiden erhöhte sich der Wert der Twitter-Aktie sprunghaft um elf Prozent. In Jacks irrer Welt nennt man das wohl Karma.