Wer etwas für sein grünes Gewissen tun will, tankt seine Wärmepumpe oder seinen Tesla nur mit feinem Ökostrom von Wasser, Wind und Sonne. Man kann es sich ja leisten.
Und mitunter hat man gar nicht mehr die Qual der Wahl. Die Elektrizitätswerke beliefern uns automatisch mit «zertifiziertem» Ökostrom, verziert mit Labeln wie «naturmade» oder «Solar plus». Egal, ob wir das wollen oder nicht.
Die Weltwoche weist seit zehn Jahren darauf hin, dass hinter den Ökozertifikaten ein gigantischer Betrug steckt. Denn der Handel mit den Zertifikaten ist völlig losgekoppelt von effektiven Stromlieferungen. So kann man mit ein paar Rappen Aufschlag jede Kilowattstunde Kohlestrom grünwaschen.
Kürzlich hat auch die NZZ diesen systematischen Milliardenbetrug am Konsumenten entdeckt.
Wie das Blatt ausrechnet, importieren wir mittlerweile einen Fünftel unseres Stroms. Norwegen, Frankreich und Island sind die Hauptlieferanten. Alles ganz sauber. Theoretisch. Auf dem Zertifikat.
Die Wahrheit ist: Dass Strom aus dem hohen Norden zu uns gelangt, ist physikalisch fast ausgeschlossen. Island ist nicht einmal ans europäische Netz angeschlossen. Effektiv importieren wir mehr als die Hälfte des Stroms aus Deutschland, zu 40 Prozent aus fossilen Dreckschleudern.
Seit dem Scheitern des Rahmenabkommens kann die Schweiz ihre via Pumpspeicher-Kraftwerke grüngewaschenen temporären Stromüberschüsse nicht mehr mit Ökozertifikat an die Nachbarländer vergolden. Das beschert den Elektrizitätswerken Verluste.
Wir sollten uns deshalb nicht grämen. Auch Ehrlichkeit hat ihren Preis.
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Dass da mit den Stromzertifikaten Unfug betrieben wird, habe ich auch den Einfluss.
Dass der Autor bemängelt, dass kein Strom von Dänemark in die Schweiz fliesst, ist nur peinlich. Das wäre etwa so, wie wenn man sich beklagt, dass der Empfänger einer Bankzahlung nicht die Zehnernote bekommt, die man bei der Bank einbezahlt hat. Wenn man über das Stromnetz berichtet, sollte man vielleicht nur ein bisschen von der Physik dahinter verstehen.
... habe ich auch den "Eindruck"... sorry. Liebe Weltwoche, eine Edit-Funktion bei den Kommentaren wäre hilfreich.
Die Weltwoche schreit doch immer nach Marktwirtschaft und mit den CO2 Zertfikaten will man eine marktwirtschaftliche Situation schaffen. Und ja es kam zu Fehlallokationen, Betrügereien, Fehlplanungen, Effizienzverlusten - alles Ereignisse, die im "normalen" Wirtschaftsgeschehen auch vorkommen. Befremdlich all die F.A. Hayek Institute und anverwandten Think Tanks. Die wollen das Klimaproblem primär wegreden oder Klimaschäden gemäss Schumpeter verm. als Akt der "kreativen Zerstörung" betrachten
Schlaue Betrüger haben in allen Lebenslagen leichtes Spiel. Als die USA früher mal private Waffen aufkaufen wollten, liess die Mafia Waffen zu einem günstigeren Preis produzieren, als die USA Administration für eine abgegebene Waffe zahlte. In Geldsachen gelingt immer wieder das Perpettuum Mobile. In der Physik geht das nicht. Grüne und Rote sollten sich mal in Physik versuchen, dann geht alles besser.
Warum wohl hat man die Klimapanik erfunden? Die Chose läuft schon seit Jahrzehnten, erst starb angeblich der Wald, dann drohte eine neue Eiszeit, dann wurde Australien unbewohnbar wegen des Ozonlochs und nun droht uns allen der baldige Hitzetod, wenn uns nicht vorher irgendein Virus erwischt. Wäre zum lachen, wenn es nicht so bittertraurig wäre. Manchmal denke ich mir so eine echte Sintflut könnte nicht schaden, die breite Masse wäre ohnehin besser in den Bäumen hocken geblieben.
Und das ist alles an Ihnen vorbeigegangen, ohne dass Sie sich etwas informieren mussten... Ich nehme an, sie zählen sich auch zu denen, die in den Bäumen hocken... Ob das auch so funktioniert, wenn alle so ahnungslos sind? Der Rückgang des Ozonlochs ist auf eine erfolgreiche weltweite Zusammenarbeit zurückzuführen, wo weltweit FCKW als Kühlmittel verboten wurden.
Vermutlich wollen uns Die glorarmen Sieben in Bern von der EU abhängig machen, ebenso viele Politiker im NR und SR. Die wollen in die EU und arbeiten an der Macht des Faktischen, bis wir der Abhängigkeit und dem daraus folgenden Druck nichts mehr entgegenzusetzen haben.
Beim Zuzug in meine neue Wohngemeinde hat der lokale Versorger automatisch teuren «Naturstrom» in Rechnung gestellt – als ob meine Steckdose diesen herausfiltern könnte.
Nun musste ich aktiv den günstigeren «Mixstrom» beantragen – sehr konsumentenUNfreundlich.
Die Unterscheidung ist eh ein Witz, denn der Schweizer Erzeugungsmix ist gegeben. Und reicht dieser (im Winter) nicht aus, wird dreckige Braunkohlekraft aus Deutschland importiert.
Falls alle nur noch den Naturstrom bestellen, dann fänden die Kraftwerke mit "dreckigem" Strom theoretisch keine Abnehmer mehr. Der Strom ist zwar nicht zu unterscheiden, aber die Produktion wird über Lieferverträge geregelt.
In der Realität würde aber der "dreckige" Strom günstiger und es würden sich viele Leute finden, die gerne davon profitieren. Tatsächlich kommt der Kauf von "Naturstrom" heute einer Spende (wohl teilweise direkt in die Kasse von Stromunternehmen) gleich.
Es sind wieder die Linksgrünen Fanatiker in ihrem kranken Wahn die die Realität nicht wahrhaben können. Das Volk wird immer und immer wieder für strohdumm verkauft. Wer nicht gelernt hat von frühauf diese infantilen Lügen und Erpressungen der linksgrünen Gutmenschen mit Universitätsabschluss zu misstrauen und deren Moralismus zu hinterfragen ist selber Schuld. Nie im Leben werde ich je wieder einen solchen wählen. Man muss solche Hühnerseelen Politiker konsequent ignorieren.
Das ganze Klima- und Öko-Gedöns ist ein gigantischer Betrug. Logisch, dass jeder Betrüger auf diesen Zug aufspringt und auch dort sein will, wo die ertrogenen Gelder hinfliessen. Wie bei Corona, sind auch beim Thema Klima grosse Teile der Bevölkerung im Panik-Modus gefangen. Die Leute fürchten um ihr Leben, um das Leben ihrer Kinder und sind deshalb bereit, jeden Preis zu bezahlen, wenn sie im Gegenzug Hoffnung bekommen, dass der Planet nicht in 30 Jahren verglüht.
Ich verurteile diesen modernen "Ablasshandel", mit dem man sich "reinwaschen" kann seit Anbeginn. Wo fliessen diese so gesammelten Milliarden eigentlich hin? Ach ja, richtig, Aufforstungen, Umweltprojekte, aber v.a. in die Taschen der Organisationen, die dann zwecks ihrer Aufgabe "emissionslos" in der Welt rumjetten. Ein übles Spiel und zu viele machen mit. Von mir bekommen diese Gutmenschen-Abzocker-Mafia-Organisationen jedenfalls keinen Rappen. Es genügt, was mir vom Staat schon abgezockt wird
Es gibt nur drei Pumpspeicher-KW in der Schweiz. Das grösste, Linth-Limmern, würde Stand heute nicht mehr gebaut, da sich die Investition nicht auszahlt. Die Marge, Spread genannt (Kosten für Hochpumpen vs. Erlös für Verkauf), ist viel zu klein. Deshalb hat die Axpo bereits hunderte Mio. Wertberichtigungen vorgenommen.
Glaube ich nicht. Jeder grössere Stausee in den Alpen hat eine Speicherpumpe.
Ja, es gibt ca. 30. Aber nur 3 grosse. Die kleinen liefern nur einen sehr bescheidenen Beitrag.
In dem Fall müssten sie sie aufzählen. Bei der KWO ist die Pumpspeicherleistung etwas über 400 Megawatt.
Werter Herr Diplombiologe,
Sie kennen den Unterschied zwischen einem Stausee und einem Pumpspeicherwerk (PSW) nicht.
Die wenigsten Stauseen können pumpen! und woher sollen sie das Wasser nehmen? aus dem Zürichsee!
Also in Göschenen gibt es einen kleinen Speicherstausee, wo das Wasser z.B. in der Nacht in obengelegene Stauseen gepumpt wird und dann in Spitzenzeiten wieder durch die Turbine zurück kommt.
Ich glaube kaum, dass dieses kleine Kraftwerk eines der drei einzigen solchen Kraftwerke in der Schweiz ist.
Wo haben Sie diese Informationen her? Einem Youtube-Kanal?
Anm. Red.: So einfach ist es leider nicht. Der Zyklus unserer Pumpspeicherseen beträgt 12 bis 36 Stunden. Das heisst: Das ist die Zeit, in der sich ein voller Stausee leert, wenn er voll genutzt wird. Mit dieser Energie kann man für ein paar Studen oder Tage das Netz regulieren, doch für die saisonale Speicherung ist das viel zu wenig. Alex Baur,
@Alex Baur
Ist das die Antwort auf meinen Beitrag?
Mir kommt dieser kurze Zyklus komisch vor. Weil der Grimselstausee kann den ganzen Winter über Strom liefern bis er bei der nächsten Schneeschmelze wieder gefüllt wird. Die Frage wäre somit, ob man im Sommer genug Wasser unterhalb der Staumauer fassen kan, um noch mehr hinaufzupumpen, wenn man den Schwoben den Strom abnimmt.
Das war nicht die Antwort auf Ihren Beitrag. Irgendetwas ist verrutscht, sorry. Alex Baur
Das kommt drauf an: Wenn unsere Pumpspeicherwerke richtig ausgerüstet sind, können unsere Kraftwerdei in Zeiten von Stromknappheit innert weniger Strom liefern. Sie können die kurzfristige Notlage der Schwoben ausnutzen und praktisch den Preis machen, den sie wollen. Umgekehrt, wenn dann die Solarpanels in Deutschland heisslaufen und niemand heizen muss, dann zahlen die unseren Kraftwerken sogar Geld dafür, dass sie den Strom abnehmen.Wir könnten problemlos doppelt so viel Speicher füllen damit
Upps, Tippteufel, wollte schreiben:
"können unsere Kraftwerke innert weniger Minuten Strom liefern."
Als Ergänzung:
Im Wallis lassen sie sich im Sommer von den Schwoben dafür zahlen, dass sie deren Solarstrom vernichten. An der Strombörse wird im Sommer zum Minustarif gehandelt. Die Pumpspeicherwerke pumpen Wasser hinauf, das sie gleichzeitig im Kreislauf wieder herunterlassen. So wird Strom vernichtet. Mit grösseren Stauseen, könnte man den Strom speichern und im Winter teuer verkaufen.
Werter Herr Diplombiologe,
das zur Zeit grösste PSW in der Schweiz mit einer Leistung von 1200 MW kann mit dem Inhalt des Speichers 36 Std. turbinieren und muss anschliessend 45 Std Pumpen um den Speicher zu füllen, es ist also ein sog. Tagesspeicher. Es ist unmöglich Strom im grossem Stil zu Speicher.
"Überschussstrom" fällt im Sommer an, am meisten Strom wird im Winter gebraucht.
Man müsste also Europaweit den Inhalt des Bodensee 300 Meter in die Höhe pumpen.
Und noch etwas: Das KKW Leibstadt, mit einer Leistung von 1200MW, kann mit der gespeicherten Energie in Form von Uranoxid in den Brennstäben im Reaktor vier Jahre lang Tag und Nacht Strom produzieren.
Züri ist im Fall nicht die ganze Schweiz, auch wenn die Zürcher das manchmal meinen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerke_Oberhasli#Anlagenschema
Grundsätzlich richtig. Das Problem ist aber, dass die Schweiz dazu auch die doppelte Menge Pumpspeicherwerke (aktuell 40) haben müsste. Wo wollen Sie die denn bauen?! Die Schweiz müsste, allein wenn man den kompletten Schwenk hin zu speicherbarer Windkraft-, Solar- und Wasserenergie schaffen will, mind. 300 zusätzliche Pumpspeicherwerke bauen. Wissen Sie, wieviele Hundert Milliarden Stutz das kosten wird?! Und die Frage bleibt: wo?!
Wir werden nicht um den Bau von mindestens vier neuen AKW herumkommen.
Von der anderen Seite her gedacht, sind mit Batterien bestückte Elektroautos ein Irrweg. Da sollte geforscht werden in Richtung von Brennstoffzellen, die Wasserstoff katalytisch (kalt) verbrennen und in Strom umsetzen. Wasserstoffgas wäre eine funktionierender Energiespeicher für den unregelmässig anfallenden Solarstrom.
Windräder werden unsere Kinder und Grosskinder als schrullige Ideen ihrer Alten wieder abtun.
Und würde sich Eggiwil denn auch als AKW-Standort oder zumindest als Endlager eignen?