Geopolitisch gerät die Präsidentschaft Putins zur Katastrophe.

Bei seinem Amtsantritt 2000 war die Nato-Russland-Grenze gerade 204 Kilometer lang – zwischen Polen und Russland im ehemaligen Ostpreussen. Fast tausend Kilometer trennten Moskau vom Nato-Territorium.

Wenn Finnland Ende 2022 dem Bündnis beitritt, stehen die Russen über 2400 Kilometer ihrer Landesgrenze einem gegnerischen Militärbündnis unmittelbar gegenüber. Im Westen zurückgedrängt auf die historischen Grenzen des 17. Jahrhunderts, konfrontiert mit einer Koalition, die praktisch das gesamte nicht-russische Europa umfasst, wähnt Russland sich den dunkelsten Stunden seiner Geschichte nah, der Zeit nach 1600 und den Schicksalsjahren 1812 und 1941.

Daran ändert auch nichts, dass die geopolitische Katastrophe selbstverschuldet ist und die Nato, anders als Napoleon und Hitler, keinerlei Absichten hegt, russisches Territorium zu erobern.

Russen sind lebensklug, und je schwächer sie sich fühlen, desto präsenter wird ihnen die Erfahrung sein: Was nicht ist, kann ja noch werden.

Doch welche Mittel stehen Putin zur Verfügung?

Je aggressiver er den Finnen begegnet, desto mehr werden sie in die Nato streben. Eine Sicherheitsgarantie der Briten liegt bereits vor.

Ein russischer Angriff würde zudem einen Krieg auslösen, den Russland sich nicht leisten kann. Es sei denn, der Kreml-Herrscher ist jetzt schon zu allem entschlossen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Wenn Finnland der Nato beitritt, teilt Russland 2400 Kilometer seiner Landesgrenze mit einem gegnerischen Militärbündnis. Was bedeutet das für Putin?"
  • Urschweizer

    Finnland sollte der NATO keinesfalls beitreten. Im Ernstfall, bei einer Konfrontation zwischen NATO und Russland, wäre Finnland eines der ersten Länder das vernichtet würde. Als neutrales Land, wäre es viel besser geschützt.

  • Alpenfurz

    Für wie naiv halten Sie Ihre Leserschaft eigentlich? Die "geopolitische Katastrophe selbstverschuldet"? Wenn die Nato in die Ukraine dringt, dann stehen dort im Handumdrehen Raketenabwehrschilde, welche die Balance der nuklearen Abschreckung weiter zu Ungunsten Russlands verschieben. Die Nato hat diesen Krieg bewusst provoziert. Ganz zu schweigen vom Coup 2014, der in der Ukraine pro-westliche Kräfte an die Macht geputscht hat. Finnland spielt mit Feuer und sie sollten es besser lassen.

  • Pauline Postel

    "Die geopolitische Katastrophe selbstverschuldet" werden viele Experten nicht so sehen wie Herr Fasbender. Russland bleibt dennoch stark genug, um sich gegen den Westen erfolgreich zu wehren und hat natürlich in der übrigen Welt noch viele Verbündete bzw. Länder, die sich neutral verhalten. Wir werden sehen, welche Folgen der Ausfall von Gas, Öl und der vielen anderen Rohstoffe für den Westen zukünftig mit sich bringt und wer dann letzten Endes als Sieger dieser Auseinandersetzung hervorgeht.