Das Wort von Taulant Xhaka ist in der berühmtesten Basler Fussballer-Familie normalerweise Gesetz. Taulant ist der Erstgeborene; und damit der Chef – auch was seinen anderthalb Jahren jüngeren Bruder Granit betrifft. Dass dieser fussballerisch ein paar Ligen höher spielt, ändert an der Hackordnung nichts.
Doch nun ist alles anders. Granit schlägt den Ratschlag von Taulant, auf das Länderspiel der Schweiz in Serbien zu verzichten, schnöde in den Wind und stellt sich damit am Samstagabend einer der grössten Herausforderungen seiner Fussballkarriere – nicht sportlich, sondern, weil er als Sohn eines kosovarischen Vaters, der von den Serben gefoltert und inhaftiert worden war, eine grosse Bürde auf den Rasen trägt.
Die Vorgeschichte ist bekannt: Als Xherdan Shaqiri 2018 an der WM in Russland die Schweiz gegen Serbien in letzter Minute zum Sieg schoss, legten sich mehrere Spieler mit den gegnerischen Fans an. Die Doppeladler-Affäre war geboren. Vier Jahre später liess sich Granit Xhaka an der WM in Doha zu einer provokativen Geste gegenüber der serbischen Ersatzbank hinreissen.
Und nun müssen die Schweizer nach Serbien, wo sie vermutlich ein ähnlich feindseliger Empfang erwartet wie im November 2005 in der Türkei, als das WM-Play-off in einer wilden Hetzjagd über den Rasen endete und als «Schande von Istanbul» in die Geschichte einging.
Zwar steht sportlich nun weit weniger auf dem Spiel. Doch die Vorzeichen sind speziell. Die Serben empfangen die Schweiz nicht in Belgrad, sondern in der Kleinstadt Leskovac im Süden des Landes. Die Anreise dorthin ist so umständlich und teuer, dass nur siebzig Schweizer Fans ihre Mannschaft begleiten.
Die Serben begründen die Wahl des Spielorts damit, dass sie mit ihrer Mannschaft im ganzen Land präsent sein wollten, doch man könnte die Massnahme auch anders interpretieren – als psychologisches Forechecking. Es ist auf jeden Fall kaum nachvollziehbar, weshalb ein internationales Pflichtspiel zwischen zwei Spitzenteams in einem Stadion stattfindet, das nur 8000 Zuschauern Platz bietet.
So oder so stehen die Schweizer auch sportlich unter Druck. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt der Nations League ist ein Erfolgserlebnis in Serbien schon fast Pflicht. Und dafür braucht es einen Kapitän Granit Xhaka, der ruhig Blut wahrt, alle Vorgeschichten sowie sämtliche Provokationen und Feindseligkeiten ausblendet.
Die Bevölkerung der Schweiz hat sich in den letzten 60 Jahren verändert. Während sich Italianita weitestgehend integriert hat und auch andere Nationalitäten verschweizert wurden, tun sich gewisse Personen schwer mit den hiesigen Gepflogenheiten. Solche Problematiken sind auch in der Nati sichtbar.
Einer, der mitsamt seinem Vater durch die Blume einer Journalistin mit dem Tod gedroht hat, ist kein Schweizer, kein legitimer Captain und gehört mit seinen radikalen muslimischen Ansichten überhaupt nicht in die Schweiz.
Dass dieser Beitrag erscheint zeigt uns einfach, dass Xhaka nicht der richtige Mann am richtigen Platz ist. Gegen Serbien nicht und sonst auch nicht.