Eine Umfrage von 20 Minuten und Tamedia zeigt: Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung verwendet umstrittene Begriffe wie «Mohrenkopf», «Zigeuner» oder «Asylant» weiterhin.

«Zigeuner» sagen 71 Prozent der Befragten, nur 19 Prozent finden den Ausdruck beleidigend und verwenden ihn nicht.

Ähnlich ist es mit «Mohrenkopf»: 46 Prozent der befragten Menschen halten den verfemten Ausdruck für unproblematisch, 21 Prozent empfinden ihn als Schimpfwort und vermeiden das Wort gänzlich.

Satte 62 Prozent der Befragten sprechen von «Asylanten» anstelle von «Asylsuchenden», sie sehen kein Problem.

«Eskimo» wird von mehr als der Hälfte, von 55 Prozent, der Befragten gebraucht, 18 Prozent sehen darin eine Beleidigung.

Anders sieht es aus es mit dem Begriff «Jugo», 34 Prozent finden ihn beleidigend. Gleiches gilt fürs «Fräulein» – 36 Prozent empfinden die Ausdrucksweise als beleidigend, 26 Prozent verwenden das Wort häufig.

Insgesamt zeigen sich Frauen sensibler gegenüber strittigen Begriffen als Männer.

Ältere Männer geben zudem häufiger an, sich durch die Bezeichnung «Boomer» verletzt zu fühlen. Begriffe wie «Krankenschwester», «Gastarbeiter», «Drittweltland», «Stewardess» werden von der Mehrheit als unproblematisch empfunden und entsprechend verwendet.

Die Co-Geschäftsleiterin der Lesbenorganisation Schweiz, Alessandra Widmer, Linguistin und Historikerin, zeigt sich von den Ergebnissen der Umfrage wenig überrascht: «Wenn man einen Querschnitt der Schweizer Bevölkerung befragt, gehören viele von ihnen keiner dieser Minderheiten an. Die meisten der genannten Ausdrücke beziehen sich aber auf Minderheiten.» Widmer betont, dass die Minderheiten selbst entscheiden sollten, ob ein Begriff beleidigend ist.

Die Umfrage, an der 30.754 Personen aus der ganzen Schweiz teilnahmen, wurde von 20 Minuten und Tamedia in Zusammenarbeit mit Leewas durchgeführt. Die Fehlertoleranz beträgt 1,0 Prozentpunkte.

Erstaunlich: Auftraggeber 20 Minuten hat sich entschieden, ebensolche problematischen Begriffe wie «Mohr», «Zigeuner» und «Asylant» nicht mehr zu verwenden. Diese Begriffe seien historisch belastet und hätten diskriminierende Konnotationen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Wie politisch korrekt ist die Schweiz? Umfrage zeigt, Mehrheit der Bevölkerung spricht weiterhin von «Mohrenköpfen», «Zigeunern» und «Asylanten»"
  • freelancer

    Je länger das Gezwänge dieser Moralinsauren andauert, desto öfters werde ich diese Begriffe verwenden bzw. wieder benutzen. Mögen sie meinetwegen in hysterische Schnappatmung verfallen.

  • Arabella

    Die Mehrheit der Bevölkerung ist halt immer noch gescheiter als unsere abgehobenen Politiker. Es lebe die Demokratie !

  • raedi butz

    Was sind das für arrogante Figuren, die glauben, sie könnten ihren Mitmenschen beliebig und willkürlich das Etikett "politisch inkorrekt" anheften? Diese sehr laute und anmassende Minderheit, die sie erwiesenermassen ist, sollte sich nicht zu sehr auf die Unterstützung der MSM verlassen. Das kann kippen, wenn es ans Geld geht. Daher: Keine Staatskohle für MSM! 200.- ist viel zu viel. 2.-- tun's auch. SRF liebt's ja symbolisch und mit "Zeichen setzen".