Geht es aufwärts mit der deutschen Wirtschaft? Im Gegenteil. Laut einer aktuellen Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024 nur minimal um 0,1 Prozent wachsen. Gleichzeitig schrumpft die Wirtschaftsleistung 2023 bereits im zweiten Jahr in Folge – um 0,2 Prozent. Der Befund deutet laut IW-Experten auf eine «schwerwiegende Strukturkrise» hin, die über eine reine Konjunkturdelle hinausgeht.

Besonders belastend wirken die anhaltenden Probleme im Industrie- und Bausektor, die trotz stabiler Dienstleistungen nicht ausgeglichen werden können. Geopolitische Unsicherheiten, wie die Spannungen in internationalen Handelsbeziehungen, und die schleppende Investitionstätigkeit verschärfen die Lage. Auch ein politisches «Vakuum» auf Bundesebene trage zur Verunsicherung bei, so die Experten.

Die ökonomische Schwäche hinterlässt Spuren auf dem Arbeitsmarkt: Für 2025 prognostiziert das IW einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 6,2 Prozent sowie einen Rückgang der Erwerbstätigkeit um 0,1 Prozent. Gleichzeitig erwartet man eine weiterhin moderate Inflationsrate von 2,1 Prozent.

IW-Konjunkturchef Michael Grömling mahnt rasches Handeln der nächsten Bundesregierung an: «Ohne eine Unternehmenssteuerreform, Investitionen in Infrastruktur und den Abbau unnötiger Bürokratie wird der Standort Deutschland weiter an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.» Die Krise erfordere entschlossene Massnahmen, um eine weitere Abwärtsspirale zu verhindern.