Während selbsternannte Klima-Aktivisten vor dem Brandenburger Tor in Berlin die Spitze des Weihnachtsbaums absägten, hatten ihre Kollegen anderswo eine grandiose Idee.

In Essen im Bundesland Nordrhein-Westfalen ging eine Reihe von Notrufen ein. In einem Gebäude trete Gas aus. Eine blutüberströmte Person liege in einem Wohnhaus. Kurz darauf wurde ein Einbruch durch bewaffnete Männer gemeldet, später ein weiterer Gasaustritt.

Die Rettungskräfte rückten in allen Fällen in grosser Zahl aus. Ein Gasleck in einem Wohngebiet? Bewaffneter Überfall? Alarmstufe Rot.

Vor Ort stellten Polizei und Feuerwehr allerdings fest, dass sie für nichts gekommen waren. Kein Gas, keine verletzte Person, keine bewaffneten Männer.

Ein Pressesprecher der Behörden sprach von einer Vielzahl von Beteiligten, die während dieser Zeit nicht für echte Notfälle zur Verfügung standen.

Wenig später bekannten sich Umweltaktivisten zu den Fehlalarmen, die sie über eine Notruf-App abgesetzt hatten.

Über eine Chatfunktion schrieben sie: «Ihr dachtet, es wäre ein Notfall, doch der wahre Notfall – die drohende Klimakatastrophe –, durch die Millionen von Menschen sterben werden, wird von unseren Politikern konsequent ignoriert.»

Weiter hiess es, man werde «diese Form des Protests fortsetzen». So lange, bis die deutsche Regierung Gesetze gegen die Klimakatastrophe erlasse.

Im Verdacht steht eine Gruppierung aus Süddeutschland. Ein Verfahren des Staatsschutzes wegen des Missbrauchs von Notrufen läuft.

Die beschädigte Tanne machte quer durch Deutschland grosse Schlagzeilen. Dass echte Opfer von Unfällen oder Verbrechen zu spät hätten Hilfe bekommen können: Das war meist nur eine Fussnote wert.