Verstorbene Österreicher können die Radieschen von unten wachsen sehen. Auf Gräbern des evangelischen Wiener Friedhofs Matzleinsdorf dürfen Hobbygärtner Gräber mit Gemüse statt mit Blumen bewachsen lassen. «Man muss nicht erst sterben, um ins Paradies zu gelangen, solange man einen Garten hat.» (Goethe) Tomaten, Erdbeeren, Kräuter – erlaubt ist auf den Begräbnisstätten alles, was nicht tief wurzelt.

Zwischen dem Gemüse und dem Sarg muss mindestens ein Meter Erdreich liegen. Mit den Gemüsebeeten soll der Friedhof ökologischer gemacht werden. Verwalter Walter Pois sagte im deutschen Fernsehen: «Wir sind von der Erde gekommen und kehren zur Erde zurück. Der Geist und die Seele steigen auf, das was übrig bleibt, geht in die Erde über, und somit ist der Kreislauf geschlossen.» Er betont, man stelle bei den Nahrungmitteln keinen ungewohnten Geschmack fest, weder bei den Tomaten noch bei anderen Gemüsesorten.

Zum Pflanzen empfohlen wird vom Friedhofsgärtner Gemüse, das der Verstorbene besonders gerne mochte. Manche finden die Gartengräber pietätlos, bei anderen kommt die Idee gut an. «Ich würde das Gemüse essen, Hauptsache, es ist Bio», sagte eine junge Frau bei einer Strassenumfrage dazu.

Die 3 Top-Kommentare zu "Würden Sie auf dem Grab Ihrer Grossmutter Gemüse pflanzen? Die Österreicher machen es"
  • Sabine Schönfelder

    Pietät ist ein unmodernes Wort. Es setzt Respekt voraus, ist sehr traditionell. Traditionen beruhen oft auch auf Erfahrungen, die manchmal nicht mehr, aber mitunter auch n o c h zeitgemäß sind. Leichentoxine entstehen beim Fäulnisprozess nach dem Tode. Gibt vielleicht eine „würzige“ Komponente beim Verzehr des Grabgemüses. Mein Vater will nicht, daß ich auf ihm Gemüse züchte. Meine Mutter stimmt ihm zu. Ich will es auch nicht. Den Gemüseanbauern wünschen wir: Bon Appétit !

  • Bonifazius

    Ich finde es ekelhaft, Gemüse zu essen, das auf einem Boden wächst , der aus vermoderten menschlichen Leichen besteht!

  • Arabella

    Österreich bleibt Österreich!!!