«Zeitenwende», Unwort der Saison: Wer «Zeitenwende» sagt, will den Hebel, die Brechstange ansetzen, wegräumen, was dem Neuen im Weg steht
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Bild: STEFFEN SCHMIDT / KEYSTONE

«Zeitenwende», Unwort der Saison: Wer «Zeitenwende» sagt, will den Hebel, die Brechstange ansetzen, wegräumen, was dem Neuen im Weg steht

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10.08.2023
Die Schweiz, neutral, mehrsprachig, französisch beeinflusst, von westlicher Luft durchweht, ist tatsächlich, ihres winzigen Formates ungeachtet, weit mehr «Welt», weit mehr europäisches Parkett als der politische Koloss im Norden. Thomas Mann, Dr. Faustus   Medien und Politiker schwelgen seit einem Jahr in einer «Zeitenwende». Anlass bildet der Krieg in der Ukraine. «Zeitenwende», das klingt erhebend, grossartig, schicksalsschwer. Der Begriff ist hilfreich. Mit ihm kann dann alles Mögliche behauptet und begründet werden. «Zeitenwende» – das suggeriert vielerlei: Epochenumbruch, neue Umstände, neue Gepflogenheiten, Revolution, weg mit dem Hergebra ...
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8 Kommentare zu “«Zeitenwende», Unwort der Saison: Wer «Zeitenwende» sagt, will den Hebel, die Brechstange ansetzen, wegräumen, was dem Neuen im Weg steht”

  • annemarie.haenni sagt:

    Einerseits und andererseits: Einerseits hat R.K. recht, der Begriff „Zeitenwende“ wird inflationär verwendet, enthält er doch eine angenehme Brisanz. Andererseits - wenn sich nun durch einfältige feministische und anderswie beschränkte Aussenpolitik des Russland-bodigen-Wollens die neuen Allianzen China-Russland-Indien + globaler Süden konsolidieren und den so sehr werte-orientierten guten Westen links liegen lassen, könnte sich daraus nicht doch eine Zeitenwende grösseren Kalibers ergeben?

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  • Seekatze sagt:

    Es braucht vor allem mehr Menschen, die bei sich sind. Dann wird sich Einiges zeitenwenden.

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  • g.passer sagt:

    Man sollte den Begriff „Zeitenwende“ einmal selbst wenden, dann haben wir die „Wendezeiten“. Und das trifft doch die Realität viel besser. Zeiten können sich nicht ändern, wie auch! Es sind immer Menschen, die einer Epoche ihren Stempel aufdrücken. Das gibt doch wieder Hoffnung, dass unsere von Irrsinn geprägte Wendezeit wieder einmal von klügeren Eliten gewendet wird.
    Möglicherweise versinken dann unsere heutigen Wendehälse bestenfalls ganz undekoriert im Orkus der Geschichte.

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  • violoncelli sagt:

    Die Zeitenwende gab es in der Geschichte nur einmal. Es war die Geburt Jesu Christi.

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  • freigeist sagt:

    Wahre Worte, danke!!!

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  • moment mal sagt:

    Die beste Analyse und Entlarvung einer leeren Worthülse, die je gelesen habe, herzlichen Dank. Zeitenwende in Deutschland: Statt patriotisch-souveränes Selbstbewusstsein kriecherisches Vasallentum einer erbärmlichen Elite-Karrikatur. Rasanter Abstieg einer hoch entwickelten Industrienation mit starkem Mittelstand in Richtung Entwicklungsland. Zerrüttung und Zerfall der liberal-demokratischen Substanz in Richtung Totalitarismus. Verwerfliche Beteiligung an einem Angriffskrieg gegen Russland.

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  • Kapitalist sagt:

    Tempora mutantur, nos et mutamur in illis. Im 16 Jh, schon erkannt, geht aber auf Ovid zurück.

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  • UKSchweizer sagt:

    Es braucht eine Zeitenwede: Weg von der rot/grünen Dominanz !

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