Die rot-grüne Zürcher Stadtregierung reibt sich zufrieden die Hände: Am Donnerstag beginnt die Zukunft – mit der Eröffnung der ersten Velo-Vorzugsroute von Altstetten in den Kreis 4.

«Sicher und einfach unterwegs auf der Velovorzugsroute: So lautete das Ziel.» Dies schreibt die Propaganda-Abteilung im Stadthaus.

Doch offenbar hat sie mit dem Prestigeprojekt übers Ziel hinausgeschossen: Eine Testfahrt der (velofreundlichen) Tages-Anzeiger-Redaktion ergab ein zwiespältiges Bild.

Dass viele Gewerbetreibende keinen Raum mehr fanden, um am Strassenrand ihre Ware auszuliefern, war nur einer der Irritationspunkte. Noch stärker scheinen die wilden Markierungen in gelber, grüner und roter Farbe den Verkehrsteilnehmern die Sinne zu vernebeln.

Vor allem ein grünes Band entlang des Strassenrands wirft Fragen auf: So sieht sich Nadja Häberli, die Kommunikationsverantwortliche der Dienstabteilung Verkehr, bereits zu einer grundsätzlichen Erklärung genötigt: «Die Vorzugsrouten sollen sich visuell vom übrigen Velonetz abheben. Deshalb haben wir nach einem Element gesucht, das über die ganze Route immer wieder erkennbar ist, und uns für ein 40 Zentimeter breites grünes Farbband entschieden.»

Opposition gegen die Signalisation kommt ausgerechnet von der Velo-Lobby: Die Gruppierung Pro Velo fordert von der Stadt, dass sie «das Markierungskonzept kritisch hinterfragt und eine flächige Einfärbung des Asphalts auf Velo-Vorzugsrouten bevorzugen sollte». Dies sei nicht nur in Velo-Ländern wie Holland die Norm, sondern auch in der Schweiz mehr und mehr üblich. Und entspreche den soeben veröffentlichten kantonalen Velostandards, die rot eingefärbte Velowege als Signal für die höchste Qualität vorsehen.

Doch Zürich setzt auf Grün. Dies ist die Farbe der Hoffnung – und die Farbe der Ideologie in den linksgesteuerten Schweizer Grossstädten.

Dem motorisierten Verkehrsteilnehmer ist nach einer Erstbesichtigung der Veloschnellstrasse in Zürich auch etwas anderes klar geworden: Grün führt in die Sackgasse.