Seit über einem Jahr flattern fremde Fahnen in der Schweiz. Unsere Behörden haben die blau-gelbe Nationalflagge gehisst – und die Schweizer Fahnen abgehängt. Fährt man über die stolzen Brücken am Zürichsee, wehen einem die ukrainischen Nationalfarben entgegen. Es ist das Sinnbild einer Politik der Heimatmüdigkeit, der Schweizverdrossenheit, der Schweizvergessenheit. Haben unsere Politiker die Schweiz schon aufgegeben, um ausländischen Interessen zu dienen? Dieser Eindruck drängt sich auf.

Es wirkt wie ein Zufall, aber vermutlich ist es keiner. Im Zuge der blau-gelben Gefühlsaufwallungen, der verständlichen Empörung über Russlands Einmarsch und der damit verbundenen Hilflosigkeit, man möchte ja etwas Gutes tun, haben die Behörden und Politiker, das Ohr immer ganz dicht am Zeitgeist, an der Mode, die ukrainischen Fahnen hochgezogen. Blau-Gelb statt Rot-Weiss: Ukraine zuerst! Seither erleben wir staunend bis entsetzt die galoppierende Preisgabe nicht nur der Schweizer Flaggen, sondern auch der Schweizer Werte, der Schweizer Interessen.

Dieser Tage lesen wir, dass Schweizer Mieter ihre Wohnungen räumen müssen, um ukrainischen Flüchtlingen, oft gut betucht und grossräumig motorisiert, Platz zu machen. Statt die Neutralität zu wahren und die Schweiz aus diesem Krieg zwischen zwei ehemaligen Sowjetrepubliken herauszuhalten, macht der Bundesrat die Schweiz zur Kriegspartei gegen die Atommacht Russland mit Sanktionen und öffentlichen Stellungnahmen. Wie ein Gottesgebot übernimmt er die Politik der Europäischen Union, die ihrerseits nur willig vollstreckt, was die Amerikaner verfügen.

Ausverkauf der Schweizer Interessen: Die falschen Fahnen an unseren öffentlichen Gebäuden, Plätzen und Strassen sind zum Sinnbild einer falschen Politik geworden. Der Verdacht erhärtet sich zur Gewissheit: Unsere Politiker stellen das Ausland zuoberst, erst dann kommt die Schweiz. Die Solidarität mit denen, die nicht hier leben, ist grösser als die Solidarität mit denen, die bereits hier sind. Das spiegelt sich im grotesken, massiven Asyl- und Zuwanderungs-Chaos, das den Kleinstaat Schweiz erdrückt, seine Wirtschaft kaputtmacht und die Umwelt verwüstet.

Jahrzehnte der Schweizvergessenheit, des politischen Internationalismus haben unser Land gefesselt.

Ein krasses Beispiel ist die Klimapolitik. Ich glaube keine Sekunde daran, dass unser Planet aufgrund von CO2-Ausdünstungen «menschengemacht» auf eine Katastrophe zurast. Aber selbst wenn man die Modelle der Wissenschaft für die Wahrheit nimmt, einer Wissenschaft, die noch vor wenigen Jahrzehnten vor einer neuen Eiszeit warnte, folgt daraus doch nicht logisch zwingend eine Politik des industriellen Selbstmords, den die Grünen und die Linken unter gütiger Mithilfe von Wirtschaftsverbänden und «netten» Bürgerlichen in der Schweiz vollziehen.

Anstatt die Interessen der Schweiz, ihrer Industrie und ihrer Bürger ins Zentrum zu stellen, orientieren sich die Schweizer Politiker an den Befehlen internationaler Klimabehörden und wissenschaftlicher Gremien, die ihre Forschung zum heiligen Dogma erklären und, jeder Wissenschaft spottend, als abgehobene Universalkirche des Weltuntergangs und der Unfehlbarkeit die freie Diskussion über eine vernünftige Klimapolitik zu verhindern trachten. Dabei ist die Schweiz so klein, dass ihre Emissionen gar keine messbare Wirkung auf die Atmosphäre haben.

An den Schulen sind wir so weit, dass sich Schweizer Kinder den Ausländern, vor allem den Muslimen anzupassen haben. Bundesbern stellt die Wünsche Kiews über die Neutralität und die Sicherheit der Schweiz. Namhafte Parlamentarier sind mittlerweile bereit, den einseitigen Waffenexport an die Ukraine zu erlauben. Unsere Politik kapituliert auf Vorrat, wenn ein Kartell von Schuldenstaaten um US-Präsident Joe Biden der Schweiz die Unternehmenssteuersätze nicht nur diktieren, sondern von aussen anheben will. Nicht die Schweiz, sondern die EU lenkt inzwischen unsere Zuwanderung.

Jahrzehnte der Schweizvergessenheit, des politischen Internationalismus haben unser Land gefesselt, den Stimmbürger und Wähler, ja auch wesentliche Teile unseres Politapparats zu ohnmächtigen Zaungästen einer Politik gemacht, auf die sie keinen Einfluss mehr haben. Wir sind in vielen Bereichen schlicht nicht mehr in der Lage, unsere Probleme selber zu lösen, weil wir die Souveränität, die Macht an auswärtige, demokratisch nicht legitimierte Instanzen abgegeben haben. Doch anstatt den Missstand zu beheben, stürzt sich unsere Politik immer noch mehr unters ausländische Joch.

Die Schweiz muss die fremden Fahnen abhängen. Unsere Politik hat sich schleunigst wieder nach den Interessen und Landesfarben der Eidgenossenschaft zu richten. Nicht die Loyalität und hohle Solidarität mit dem Ausland sind der oberste Bezugspunkt, sondern das Wohl unserer Schweiz, die unter die Räder zu geraten droht. «Nationale Interessen»: Der Begriff muss entstaubt, entgiftet und mit seiner alten Würde ausgestattet werden. Unser Bundesrat schuldet weder dem Weltklimarat noch der Europäischen Union und am wenigsten den seit je heimatmüden Mainstream-Medien Rechenschaft, sondern einzig und allein dem Schweizer Volk und seinen Ständen.

Um mit einer schönen Gedichtzeile zu schliessen, die, im 19. Jahrhundert geschrieben, uns heute wieder gespenstisch aktuell erscheint: «Sollen wir an uns verzagen, kein Gefühl im Herzen tragen, nicht einmal zu sagen wagen, dass wir etwas sind? [. . .] Was die Fremden Gutes machten, lasst uns immer gern beachten, aber nach dem Besten trachten für das Vaterland!»