Frauen sind Expertinnen in subtiler Manipulation. Sie beeinflussen Männer psychologisch, damit sie auf eine bestimmte Weise handeln, denken oder fühlen – und diese stehen der Taktik relativ waffenlos gegenüber. Relativ, denn Männer können erkennen, ob sie manipuliert werden. Ich biete gerne Hilfe.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie mit der besseren Hälfte in Ibiza am übervölkerten Strand liegen, wo Sie doch lieber eine Wandertour durchs Tirol gemacht hätten – aber trotzdem denken, «na gut, eigentlich möchte ich ja schon hier sein»? Frauen manipulieren so raffiniert, dass Männer sich sogar gut dabei fühlen, wenn ihre Bedürfnisse übergangen werden. Frauen tischen tausend Gründe auf, warum ihre Idee die bessere sei – und weil Männer häufig keine Lust auf stundenlanges Feilschen haben, beugen sie sich den Wünschen proaktiv. Nachgeben, aus Unlust, sich der Frau entgegenzusetzen, ist eine geläufige Schwäche des Mannes – und so entscheiden Frauen fast alles. Laut Statistiken entscheiden sie zu zwei Dritteln den Autokauf, egal, ob das Gefährt für den Ehemann oder den eigenen Gebrauch gedacht ist. Sie ist die Autorität im Haushalt, im Haus, im Garten. Sie entscheidet über Wohnungseinrichtung, gemeinsame Freizeitaktivitäten, sie hat das letzte Wort bei der Schule der Kinder und darüber, ob er die neue Stelle annimmt.

Um zu bekommen, was sie wollen, setzen Frauen Tränen ein. Männer wissen oft nicht, wie sie mit einer weinenden Frau umgehen sollen. Um den Wasserfall trockenzulegen, tun sie so ziemlich alles – und Frauen wissen das. Tränen funktionieren wie ein Joker, wenn alles andere versagt. Privat, aber auch im Beruf: Mit Frauen gehen männliche Vorgesetzte tendenziell empathischer um als mit dem eigenen Geschlecht, und manche Frauen machen sich das Mitgefühl von Männern zunutze. Ich habe selbst schon beobachtet, wie Frauen unter Träneneinsatz das Chefbüro aufsuchten, mehr Lohn oder Mitarbeit bei einem Projekt erschluchzten – und rauskamen mit mehr Lohn und einem neuen Projekt.

In Feministenkreisen wird punkto Sex gerne mal das Bild der hilflosen, von Männern ausgenutzten Frau gemalt. Gefangen in der herrschenden Opferkultur, übersehen sie dabei, dass Frauen aus ihrer Weiblichkeit Nutzen ziehen. Natürlich nicht alle, nicht immer, aber Frauen tun es, sie setzen Sexualität für ihre Zwecke ein. Eine Taktik ist Sexverweigerung, eine andere das Überstreifen der Sorte Lingerie, die Tote zum Leben erweckt, zwecks Andeutung der Belohnung, die auf den Partner nach Erfüllung ihres Wunschs wartet. Für das männliche Gehirn ist «Manipulation» in dem Moment ein viel zu kompliziertes Wort.

Ein weiterer bewährter Weg, bei einem Mann auf sanfte Art ein bestimmtes Handeln zu erreichen, ist Schmeichelei. Unter Männern ist der Wunsch, gebraucht zu werden, ausgeprägter als unter Frauen, und sie haben das brennende Bedürfnis, zu beweisen, dass sie ihnen übertragene Aufgaben meistern. Natürlich könnte man als Frau den lästigen Vireneinfall am Computer mit intensivem Googeln irgendwie selbst aus der Welt schaffen. Aber wieso sollte man das tun, wenn man einfach etwas Nettes sagen kann und das Problem sich dann quasi von alleine löst? Mein persönlicher Klassiker: «Schatz, ich kenne nun mal keinen, der sich mit Computern so gut auskennt wie du.» Frauen bringen es fertig, einem Mann das Gefühl zu geben, keiner könne es besser als er und kein Problem auf der Welt sei gerade wichtiger. Männer, die sich ja gerne als kultivierte Kenner der Weiblichkeit sehen, sind hinterher sogar noch auf ihre Leistung stolz: «Na, wer löst denn das Problem, wenn nicht ich?»

Frauen sind sich über diesen zentralen Punkt des Mannseins einig: Männer vergessen bemerkenswert schnell. Macht sie etwas falsch, ärgert er sich, und die Sache ist abgehakt. Umgekehrt rufen Frauen ihren Männern einen Fehler auch sieben Jahre später noch in Erinnerung, beispielsweise in Momenten, in denen sein schlechtes Gewissen für ihre Zwecke von Vorteil ist. Die Hälfte der Geschichte erfindet sie dann dazu, was aber keine Rolle spielt; den Wahrheitsgehalt kann er ja nicht beurteilen, weil er den Vorfall längst vergessen hat (und wo er genau jetzt im Streit ein Argument bräuchte, ist keins da). Gerne kombiniert sie das Kalkül mit dem Vorwurf, was man als Frau alles ertragen müsse. Sie braucht nur in trockenem Ton «Du bist so eine Enttäuschung» hinzuklatschen, und auch der Standhafteste fühlt sich schuldig und miserabel. Ob er tatsächlich einen Fehler begangen hat – völlig einerlei.

Eigentlich sind wir uns der weiblichen Manipulation alle bewusst, aber die Gesellschaft ist heute so beschäftigt mit Beschuldigungen gegen die Männer, dass ungünstige Wesenszüge bei den Damen in der medialen Öffentlichkeit kaum mehr angesprochen werden; die grosse Mehrheit schreibt nur noch über Diskriminierungen, es gibt kaum Darstellungen, in denen Frauen nicht als makellos, aber benachteiligt beschrieben werden. Und so ist das eigentlich ein 90er-Jahre-Text, gänzlich aus der Zeit gefallen, aber vielleicht schafft er es ja in einen «Toxische Kolumnen aus der Postmoderne»-Geschichtsband.