Sein Leben auf das absolut Wesentliche zu beschränken, scheint mir zwar ein interessantes, bedenkenswertes, aber andererseits auch kein unbedingt nachahmenswertes Konzept für mich selbst zu sein. Wenn es die Möglichkeiten zulassen, würde ich es mir grundsätzlich lieber etwas komfortabler und üppiger einrichten, als es vielleicht unbedingt notwendig ist.

Die letzten zwei Wochen jedoch war ich in einem Suzuki Vitara unterwegs und fand mit der Zeit Gefallen an diesem kompakten SUV, dessen Konzept darauf beruht, alles zu bieten, was es für das mühelose, sichere Vorankommen braucht, ohne aber gleichzeitig einen mit unnötigem Ballast zu beschweren. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen: Mit einem Leergewicht von lediglich 1390 Kilogramm kommt der Vitara als fast schon beispiellos leichte Masse daher.

Es gehört zur Geschäftsphilosophie und Wachstumsstrategie des 113 Jahre alten Unternehmens Suzuki, «Produkte mit Mehrwert» herzustellen. Das nehmen die Japaner ziemlich ernst, und es wird unter dem Grundsatz «Sho-Sho-Kei-Tan-Bi» (Kleiner, weniger, leichter, kürzer und sauberer) umgesetzt. Zum einen ist das ein bestechender Ansatz. Und zum anderen bleibt es nicht bei einer hohlen Marketingphrase, sondern wird, wie am Vitara gut zu sehen ist, konsequent praktiziert.

Mein Testwagen war mit einem 1,5-Liter-Benzinmotor mit vier Zylindern sowie einem Hybridsystem versehen. Dazu kommen Automatikgetriebe und Allradsystem mit verschiedenen Fahrprogrammen, was den Wagen auch für schwierige Strassen- oder Witterungsverhältnisse tauglich macht. Der Vitara wirkt von aussen geradlinig, aber überzeugend. Im Innern erscheint die Reduktion auf das Wesentliche rustikal, was einen aber überraschenderweise entspannt, je länger die Fahrt dauert, weil einen weder ambientes Innenlicht mit einem Dutzend einstellbarer Farben noch andere verbreitete Autospielereien vom Weg ablenken.

Trotzdem muss man letztlich auf nicht viel verzichten. Eine Klimaanlage mit Sitzheizung ist ebenso vorhanden wie ein Tempomat mit Abstandsradar, es gibt LED-Tagfahrlichter, genügend Platz trotz bescheidener Aussenmasse, und eine leicht erhöhte Sitzposition sorgt für einen entspannten Überblick auf das Verkehrsgeschehen. «Das ist das Auto, das ich meiner Mutter kaufen würde, wenn ich müsste», kam mir irgendwann in den Sinn, als ich auf der Seestrasse in Zürich stadtauswärts fuhr.

Der Vitara ist sicher, unkompliziert, angenehm zu fahren und erst noch sparsam. Obwohl ich meistens im Stadtverkehr unterwegs war, wurde der Normverbrauch von 6,1 Litern auf hundert Kilometern kaum überboten. Suzuki meint es mit der Reduktion auf das Wesentliche auf sympathische Art ernst.

Suzuki Vitara 1.5 Hybrid Compact Top 4x4

Motor/Antrieb: 4-Zylinder-Benziner, Hybridsystem, Allradantrieb, automatisiertes Schaltgetriebe; Hubraum: 1462 ccm; Systemleistung: 115 PS / 85 kW; max. Drehmoment: 138 Nm / 4400 U/min; Powerpack: 140-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und Wandler; Verbrauch (WLTP): 6,1 l / 100 km; Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h; Preis: Fr. 36 990.–