1. Golf ist ein Sport alter Männer

Die Gemeinde der Hobbygolfer lässt sich in zwei dominierende Kategorien einteilen. Die grösste Gruppe sind die Rentner. Die zweitgrösste Gruppe sind die Frührentner. Für beide ist der Golfplatz ideal, weil damit ein schönes Stück des Tages schon mal totgeschlagen ist. Mit Rasenmähen oder Rosenzüchten klappt das nicht. Unter der Woche dominiert auf dem Platz darum die männliche Altersgruppe 65 plus.

Nur knapp 40 Prozent der rund 100 000 Schweizer Golfer sind Golferinnen, und weil Frauen seltener als Männer spielen, ist die männliche Dominanz auf den Fairways noch ausgeprägter. Der Anteil der alten Männer wird weiter wachsen. Golf hat ein Nachwuchsproblem. Der Anteil der Junioren unter achtzehn Jahren liegt bei gerade mal 6 Prozent und kommt überhaupt nicht voran. Heutige Teenies finden die exzentrischen und tätowierten Stars im Fussball und im Basketball viel sexyer als die artigen und brav gescheitelten Spitzenspieler im Golf.

Mythos-Check:Stimmt zu mindestens 60 Prozent.

 

2. Golf ist viel zu teuer

Billig ist Golf nicht, aber auch nicht so teuer, wie Externe oft glauben. Eine Runde Golf kostet hierzulande um die 120 Franken. Wer also von März bis Oktober jede Woche eine Runde spielt, den kostet das im Jahr um die 4500 Franken. Die bessere Idee ist darum eine Jahresmitgliedschaft, wie sie von vielen Klubs angeboten wird. Die kostet dann so um die 5000 Franken, aber damit kann man, wenn man will, jeden Tag auf den Platz.

Nicht sehr empfehlenswert ist hingegen eine Vollmitgliedschaft in einem Golfklub. Dann bezahlt man eine Aufnahmegebühr von rund 25 000 Franken plus eine Jahresgebühr von nochmals 3500 Franken. Member eines Klubs zu sein, war über Jahrzehnte das klassische Modell. In heutigen Zeiten des flexiblen Lebens wirkt das Modell etwas antiquiert.

Nicht sehr teuer ist hingegen ein anständiges Schlägerset. Das kauft man heute online für etwa 2500 Franken, und das hält dann zehn Jahre.

Mythos-Check: Stimmt halbwegs.

 

3. Golf ist gar kein Sport

Das Schöne an Golf ist, dass man es als Sport oder als Spiel betreiben kann. Reiner Sport ist es dann, wenn sich Spieler einen harten Wettkampf liefern, ob in einem Turnier oder privat. Dann ist die physische Belastung hoch, genauso wie die mentale Anspannung. Es ist Kampf. Dass es Sport ist, ermisst sich auch an den Preisgeldern der Golfprofis: Niemand würde einem Turniersieger bis zu 2,5 Millionen Franken in die Hand drücken, wenn er nur einen Spaziergang hinter sich gebracht hätte.

Es kann aber auch reines Spiel sein. Dann steckt man sich eine dicke Zigarre ins Gesicht und ein Sixpack Bier in den Eiskasten des Golfwagens und macht sich zu viert auf zu einer fröhlichen Party auf dem Platz. Hinterher weiss niemand so genau, wer gewonnen hat, wenn überhaupt, aber das spielt keine Rolle, weil danach im Klubhaus die Party bei einem Steak mit Bordeaux und Smalltalk weitergeht.

Erfahrene Spieler können beides. Sie können Sport, sie können Spiel, je nachdem, mal so, mal so.

Mythos-Check: Stimmt zu 50 Prozent.

 

4. Golf braucht viel zu viel Training

Golfeinsteiger buchen am besten einen Crashkurs, der etwa eine Woche dauert. Nach einer Woche kann man es einigermassen, so wie man nach einer Woche auch einigermassen Ski fahren oder ein Flugzeug fliegen kann. Will man auf dem Golfplatz ein Freizeitspieler sein, ohne grosse Ambitionen, so genügt das durchaus.

Um gut zu spielen, braucht es dann aber tatsächlich enormen Trainingsfleiss. Wer vom Laien zum Könner werden will – und dann ein Könner bleiben will –, muss dann schon dreimal pro Woche für zwei Stunden auf das Übungsgelände der Driving Range und dort ein paar hundert Bälle durch die Luft hauen und über den Rasen schieben. Und das Blöde dabei ist: Das muss er nicht ein paar Wochen lang, sondern ein paar Jahre lang. Und meist, leider, ein Leben lang.

Mythos-Check: Stimmt.

 

5. Eine Golfpartie dauert acht Stunden

Golf ist die einzige Ballsportart, die man auch alleine betreiben kann. Das ist sonst, von Tischtennis bis Pétanque, nirgends der Fall. Man kann also morgens um sechs, wenn niemand sonst dort ist, auf dem Platz ganz alleine eine Runde drehen. Dann ist man extrem schnell. Das dauert, inklusive Hin- und Rückfahrt, keine vier Stunden.

Eine Golfpartie zu zweit oder zu viert, mit Anreise, Golfrunde, Duschen, ausgiebigem Essen und Trinken sowie Abreise, dauert um die acht Stunden. Wenn man dann noch eine Zigarre und zwei Cognacs hinterherschiebt, können es auch neun Stunden werden. Wem das übertrieben erscheint, der hat eine zeitsparende Alternative. Ein Golfplatz hat achtzehn Löcher und ist sechs bis sieben Kilometer lang. Beim Minigolf sind es auch achtzehn Löcher, aber nur etwa 300 Meter. Da ist man spätestens in 45 Minuten durch.

Mythos-Check: Stimmt.

 

6. Golf ist ein Gentlemen’s Game

Mitunter erlebt man eine dieser Sternstunden der Fairness. Da kommt ein Mitspieler über das Fairway auf einen zu und sagt: «Ich habe vor meinem Schlag den Ball unabsichtlich berührt. Du musst mir einen Strafschlag notieren.»

So was begründet den Ruf von Golf als Gentlemen’s Game. Gentlemen sind stets fair und betrügen nie. Die Realität ist leider eine andere. In Umfragen gestehen über 70 Prozent der Golfer zu, auf dem Platz gelegentlich zu betrügen.

An erster Stelle, so zeigen Fallstudien, steht die Fähigkeit des Golfers, seinen gefundenen Ball mit dem Schläger oder den Schuhen in eine bessere Lage zu bugsieren. Dann ist besonders virtuos die «Ich fand ihn»-Methode. Ungefähr zwanzig Meter von dem Ort, an dem der Ball in den Wald eindrang, findet der Golfer plötzlich seinen Ball im Gras. Wunder gibt es immer wieder, es sind die Wunder aus der Hosentasche.

Mythos-Check: Stimmt nicht.

 

7. Die Golfregeln sind viel zu kompliziert

Die Basisregel des Golfsports ist simpel: Hau auf den Ball, und egal, wie und wo er zu liegen kommt, hau wieder drauf, dies so lange, bis er im Loch liegt. Nun ist das Problem, dass der Ball manchmal irgendwo verschwindet, wo das Draufhauen nicht möglich ist, etwa in einem Teich, einem Gebüsch oder ausserhalb des Platzes. Dann ist die Regel ähnlich simpel. Man spielt einfach einen zweiten Ball hinterher, muss aber dafür einen Strafschlag hinzuzählen.

Viel mehr braucht man über Golfregeln nicht zu wissen. In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von eher skurrilen Golfregeln abgeschafft. So durfte man früher mit dem Schläger das Gras nicht berühren, wenn der Ball sehr nahe am Wasser lag. Das und ähnliche Absonderlichkeiten wurden aufgehoben. Ein einziges Relikt ist aus der früheren Regelexzentrik geblieben. Es ist verboten, im Sandbunker vor dem Schlag mit der Hand oder dem Schläger den Boden zu berühren. Niemand weiss, warum.

Mythos-Check: Stimmt nicht mehr.

 

8. Golfer haben keinen Sex

«Spielst du schon Golf, oder hast du noch Sex?»: Der Spruch kommt so sicher wie das Amen in der Kirche, wenn ein Nicht-Golfspieler auf einen Golfspieler trifft. Der Nicht-Golfspieler grinst dann ziemlich unverschämt.

Nun gibt es eine neue, wissenschaftliche Studie, die selbst die Golfgemeinde überraschte. Ihr Resultat: Keine andere Sportlergruppe hat mehr Sex als die Golferinnen und Golfer. Die Studie stammt von Tina Penhollow, Professorin an der Florida Atlantic University, und von der kalifornischen Psychologin Antonia Hall. Golfspieler haben demnach 12,5-mal Sex pro Monat, es folgen die Profitänzer (12,2-mal), Gewichtheber (12,2-mal), Tennisspieler (11,5-mal) und Fussballspieler (11,5-mal).

Expertin Hall kommentierte das Ergebnis so: «Golf hat hormonelle Vorteile, bringt Stressreduktion und mentale Entspannung. Das führt zu besserer sexueller Leistung.»

Eine kleine Relativierung zu den Sexathleten vom Golfplatz. Die Studie konzentrierte sich auf aktive Wettkampfsportler. Hobbysportler im Rentenalter wurden nicht berücksichtigt.

Mythos-Check: Stimmt gar nicht.

 

9. Die Schotten haben Golf erfunden

Der renommierteste Golfplatz der Welt ist der alte Links-Course in St. Andrews an der schottischen Nordseeküste. Hier sagen sie es jedem: «We are the home of golf.»

Das stimmt zumindest in kommerzieller Hinsicht. Die 587 Golfplätze von Schottland sind die zweitwichtigste Industrie im kleinen Land mit 5,5 Millionen Einwohnern. Noch umsatzstärker ist nur die Whisky-Branche. Die Schotten haben eine Meisterschaft darin entwickelt, die beiden bedeutendsten Industriesparten intensiv zu kombinieren. In einigen Golfklubs gibt es eine kleinere Whiskybar bereits in der Garderobe, wo man verweilt, bevor man dann zur richtig grossen Whiskybar im Klubhaus vorankommt.

Dennoch, die Schotten haben Golf nicht erfunden. Das waren im 15. Jahrhundert die Holländer, wie historisch zweifelsfrei nachgewiesen ist. Aber das ändert nichts daran, dass erst die Schotten das Spiel zu einem Welterfolg machten. Die Holländer hingegen konzentrieren sich inzwischen auf Käse. Darin sind sie Exportweltmeister.

Mythos-Check: Stimmt nicht.

 

10. Der beste Golfspieler ist Tiger Woods

Tiger Woods, heute 47-jährig, ist der finanziell erfolgreichste Golfspieler aller Zeiten. Mit Preisgeldern und Werbeverträgen brachte er es bis heute auf rund zwei Milliarden Dollar. Absoluter Rekordhalter ist er auch bei den unzähligen ausserehelichen Seitensprüngen, vorzugsweise mit Pornostars, was ihm eine Hundert-Millionen-Dollar-Scheidung einbrachte.

In einer rein sportlichen Betrachtung aber ist Woods nur die Nummer zwei. Denn für diese Bewertung zählt, wie viele Major-Turniere ein Golfer gewonnen hat, Majors nennt man die vier jährlichen Golf-Top-Events, ausgetragen in den USA und in Grossbritannien. Woods gewann fünfzehn Major-Turniere. Bei Jack Nicklaus, dem dominierenden Spieler von den sechziger bis in die achtziger Jahre, waren es deren achtzehn.

Nicklaus, genannt der «Goldene Bär», bleibt damit der Beste aller Zeiten. Auch privat ist er das totale Gegenteil von Woods. Mit zwanzig Jahren wurde seine langjährige Freundin Barbara die Seine und ist mit ihm inzwischen 63 Jahre lang verheiratet.

Mythos-Check: Stimmt nicht.