Jedes Jahr im September zeigen sich die wichtigen, aber auch die wichtigtuenden Repräsentanten verschiedenster Staaten am Rednerpult im Uno-Glaspalast in New York. Einer, der sich als Bundespräsident und scheidender Bundesrat diese Chance nicht entgehen liess, war Alain Berset.

Das Schweizer Radio und Fernsehen SRF war ab Bersets Auftritt vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen. Bundespräsident Berset habe nicht – wie bei den sonstigen Rednern üblich – die Leistungen seines Landes für die Welt gewürdigt, sondern die Ursache von Armut und Hunger erkannt. Es seien Ungleichheit und Ungerechtigkeit.

Selbstverständlich machte sich Alain Berset keine weiteren Gedanken, wie denn die von ihm geforderte Gleichheit und Gerechtigkeit herzustellen wäre. Dies ginge nämlich nur mittels allmächtigen Staaten, am besten mit einem einzigen Weltstaat. Dieser würde dann – ausgerüstet mit allen Mitteln einer Diktatur – jedem einzelnen Menschen in einer Art Stallfütterung den gleichen gerechten Lohn, die gleiche Nahrungsmenge und den gleichen, gleich bezahlten Beruf zuweisen. Nur: Wer bitte möchte in einer solchermassen gleichen, gerechten Welt leben?

Etwas weniger genau hingehört haben unsere Journalisten, als Alain Berset die Lösung für das Problem von Ungleichheit und Ungerechtigkeit benannte. Die Lösung heisst Uno, Vereinte Nationen, United Nations. Diese Organisation sei der Garant von Völkerrecht und Weltordnung, gerade auch für die künftigen Generationen.

Hoffen wir mit Alain Berset, dass der Uno-Generalsekretär und möglichst viele seiner Funktionäre diese Lobhudelei aus der Schweiz aufmerksam mitbekommen haben. Und sie auch zu interpretieren wissen: Es war die offizielle Bewerbung des scheidenden Magistraten Berset um einen Job bei der Uno. Verbunden mit möglichst viel Einkommen, Prestige und Reisetätigkeit. Diesbezüglich legt er auch nicht mehr so viel Wert auf die eben noch beschworene Gleichheit und die Gerechtigkeit.