Hendrik Wüst war unter Zeitdruck beim TV-Interview. Der NRW-Ministerpräsident musste zur Demo.

Ein «überparteiliches Bündnis» hatte sich «spontan» versammelt. Ohne Schlips und Sakko lederte Wüst gegen die AfD, die er eine Nazipartei nannte.

Wegen des Angriffs auf den SPD-Mann Matthias Ecke wollte die Demo «ein Zeichen setzen» gegen Hass, Hetze und rechts. Der Polizei war zwar noch nicht klar, wer ihn niedergeschlagen hatte, aber Demonstranten und Politiker wussten es: die AfD natürlich – so Wüst mit triefendem Innuendo.

Das ist nicht neu. Neu ist das immer schrillere Crescendo dieser Hetze. Viel besorgniserregender sind «Spontan-Demonstrationen», wie sie seit den Lügenberichten von Correctiv über das Potsdamer Treffen organisiert werden. Besorgniserregend, weil regierende Politiker teilnehmen.

Demonstrationen sind die Waffe der Machtlosen gegen die Mächtigen. In den Händen der Mächtigen pervertieren sie zum Propagandawerkzeug, das autoritäre Regime einsetzen. Sie mobilisieren die Strasse gegen Kritiker der Regierung.

Im ausgereiften Stadium mischen sich die Machthaber dann nicht mehr selbst unters Volk, sondern nehmen die Demo von einer Tribüne aus ab.

Aber wir stehen ja erst am Anfang.