In der Sendung «Echo der Zeit» von Radio SRF zog alt Bundesrat Joseph Deiss (CVP/Mitte) wie erwartet eine positive Bilanz der zu Ende gehenden Arbeit der offiziellen Schweiz im Uno-Sicherheitsrat.

Unser Land habe viel erreicht in diesem mächtigsten Uno-Gremium. Für den von den Schweizer Steuerzahlern üppig berenteten Joseph Deiss ist ausdrücklich weniger massgeblich, was diese Uno-Tätigkeit der Schweiz genützt habe, als was sie der Welt gebracht habe.

Weltpolitiker Deiss meinte wörtlich: «Uns hat dieser Einsitz im Sicherheitsrat die Gelegenheit gegeben, zu zeigen, wie sehr wir diese Verantwortung gegenüber der Menschheit, gegenüber der Völkergemeinschaft, also auch uns gegenüber, wahrnehmen und ihr treu sein wollen.»

Mit solchen Worthülsen versucht der frühere Aussenminister, darüber hinwegzutrösten, dass sich im Uno-Sicherheitsrat wegen des Vetorechts der Grossmächte im Ukraine-Krieg, im Gazastreifen oder in Nordkorea so gut wie nichts bewegen liess.

Umso mehr griff Joseph Deiss zur verbalen Keule gegen seinen Parteifreund und Mitte-Präsidenten Gerhard Pfister. Dieser habe sich noch anno 2020 – genau wie die SVP – wegen neutralitätspolitischer Bedenken gegen die Einsitznahme im Uno-Sicherheitsrat gesträubt.

«Leute wie Gerhard Pfister» so Deiss, hätten damals gesagt: «Die Schweiz hat im Sicherheitsrat sicher nichts auszurichten.» Dabei hätten «wir» gezeigt, dass die Schweiz sich auch im Sicherheitsrat souverän bewegen könne. Alles andere sei «falsch», «unredlich» und «dumm». Gerhard Pfister dürfte sich über diese altbundesrätlichen Ohrwatschen zum Jahresende mässig freuen.