Eine ahnungslose jüdische Konsumentin entdeckte zu ihrem berechtigten Entsetzen im Migros-Supermarkt im Brunaupark in Zürich auf den dort angebotenen Datteln folgende aufgeklebte Produktwarnung:

«Beim Kauf dieses Artikels unterstützen Sie einen Völkermord. Der Gewinn fliesst nach Israel, ein Land, das das Völkerrecht, die 4. Genfer Konvention und die grundlegenden Menschenrechte in hohem Masse, seit Jahrzehnten, verletzt. Setzen Sie sich für Menschenrechte ein. Boykottieren Sie Israel, bis es das internationale Recht einhält.»

Der Aufruf ist unterzeichnet von BDS, der internationalen Bewegung «Boykott, Entziehung und Sanktionen». Diese politische Kampagne will seit 2005 den Staat Israel wirtschaftlich, kulturell und politisch isolieren. Führende BDS-Exponenten bestreiten das Existenzrecht Israels und greifen darum zu Boykottaufrufen, die an unseligste Zeiten gemahnen.

Die Länder Deutschland, Österreich und Tschechien haben die Kampagnen von BDS offiziell als antisemitisch eingestuft. Die Bewegung ruft Wissenschaft und Studierende dazu auf, nicht mit israelischen Universitäten und Instituten zusammenzuarbeiten. Auch kulturelle Institutionen in Israel sollen boykottiert werden.

Die Kampagnen richten sich ausserdem gegen Unternehmen, denen BDS nachsagt, «Israels Politik der Besatzung, Kolonisierung und Apartheid» zu unterstützen, und fordern internationale Sanktionen gegen Israel. Die BDS-Bewegung wird in Deutschland vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet und als «extremistischer Verdachtsfall» geführt.

Der deutsche Bundestag hat im Mai 2019 die BDS fraktionsübergreifend scharf verurteilt. Der Bundestag wollte damit jeder Form des Antisemitismus schon im Entstehen entschlossen entgegentreten. Projekte, welche die BDS-Bewegung unterstützen, dürften nicht staatlich finanziell gefördert werden.

In der Schweiz hingegen unterstützt beispielsweise der Genfer SP-Ständerat die BDS offen bei ihren umfassenden antisemitischen Boykottaufrufen.