Deutschland nahm seit Sommer 2022 über 410.000 zusätzliche ukrainische Flüchtlinge auf, während in Polen rund 350.000 Ukrainer das Land verliessen. Das zeigt eine Studie der Migrationsplattform EWL und des Zentrums für Osteuropastudien (SEW) an der Universität Warschau.

400 ukrainische Staatsangehörige wurden gefragt, warum sie erst nach Polen kamen und anschliessend nach Deutschland umgezogen sind.

Die wichtigsten Gründe: Freunde und Bekannte, die in Deutschland sind (43 Prozent), attraktivere Sozialleistungen für Flüchtlinge aus der Ukraine (42 Prozent) und günstigere Aufenthaltskosten (38 Prozent).

Die Studienautoren schreiben, dass die Migration nach Deutschland «höchstwahrscheinlich durch die verbreitete Information ausgelöst wurde, dass ab dem 1. Juni 2022 die Flüchtlinge aus der Ukraine jenseits der Oder die gleichen Sozialleistungen wie die leistungsberechtigten deutschen Staatsbürger (Arbeitslosengeld, Sozialhilfe) erhalten sollen.»

Bürgergeld-Empfänger erhalten in Deutschland aktuell 502 Euro im Monat. Nächstes Jahr soll der Betrag auf 563 Euro steigen. Zusätzlich fallen Ausgaben für Mietkosten, Heizung und Betriebskosten an. In Polen erhalten alleinstehende Ukrainer ohne Arbeitserfahrung lediglich 161 Euro Grundsicherung.