Aus den Wahlen in Sachsen ging die CDU knapp als Siegerin hervor. Wie zuvor in Thüringen legte aber die AfD stark zu, und das BSW von Sahra Wagenknecht kam wie Phoenix aus der Asche geschossen.

Will Sachens Ministerpräsident Michael Kretschmer an der Macht bleiben, braucht er Bündnispartner. Und zwar mindestens zwei. Ansonsten reicht es nicht für eine Mehrheit.

Weil die AfD als aussätzig erklärt wurde, bleiben nur die SPD und das Bündnis Sahra Wagenknecht als Koalitionspartner. Kretschmer scheint der Idee eines solchen Trios nicht abgeneigt. Am 14. Oktober trifft er sich mit dem BSW zu Gesprächen.

Sollte es in diese Richtung gehen, dürften der CDU in Sachsen unruhige Zeiten bevorstehen. Aber nicht nur aufgrund des Aufstands von Parteigrössen. Denn auch an der Parteibasis ist für viele Mitglieder eine Zusammenarbeit mit Wagenknecht unvorstellbar.

«Keine Zusammenarbeit mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht» liess ein CDU-Stadtverband schon kurz nach der Wahl verlauten. Die Kritiker berufen sich vor allem auf die Vergangenheit. Denn die CDU hat schon nach der Wende eine Unvereinbarkeit mit den linken Nachfolgeparteien aus den Zeiten der DDR ausgerufen.

Zu diesen Erben zählen viele in der CDU auch Sahra Wagenknecht. Zwar ist sie aktuell programmatisch schwer fassbar, weil sie zwischen Sozialismus und freier Wirtschaft schwadroniert. Viele Christdemokraten fürchten sie aber als Wolf im Schafspelz.

Eine Alternative sehen manche in einer Minderheitsregierung der CDU. Dann müsste sie von Geschäft zu Gesetz neue Mehrheiten suchen. Immerhin, so die Befürworter dieses Modells, könnte die Partei dann ihre Politik ohne Einmischung betreiben. Und wenn sie unterliegt, auf die anderen verweisen.