Wahlkampf muss nicht zwingend dröge sein, sondern kann auch unterhalten – selbst wenn er noch gar nicht richtig begonnen hat.

Einen Beleg dafür lieferte der Parteichef und bayerische Ministerpräsident Markus Söder am Samstag beim Parteitag der CSU. Die Samthandschuhe hatte er für seinen Auftritt sichtlich zu Hause gelassen. Er lieferte Bonmots in Serie.

Die deutsche Regierung legalisiert Cannabis? Dafür hat Söder eine einfache Erklärung. Die Ampel könne man ja «nur noch bekifft ertragen».

Die Migration ist ausser Kontrolle geraten? Für Söder ein klarer Fall, weshalb: «Wer nichts ändern kann, kapituliert.»

Soll man geduldig bis zum ordentlichen Wahltermin warten? Nein, findet Söder, Neuwahlen wären sofort angezeigt, die Grünen-Minister sollen umgehend zurücktreten. Denn: «Diese Ampel ist klinisch tot.»

Was läuft an deutschen Schulen ab? Söder ortet grundsätzliche Probleme im Bildungssystem. «Ja zu Leistung, nein zum Gendern» heisst sein Motto.

Wie verkauft Aussenministerin Annalena Baerbock Deutschland im Ausland? Mit einer «rosaroten oder grünen Brille» auf den Augen, so Söder. Baerbock wirke nicht wie eine Aussenministerin, «sondern eher wie die Aktivistin einer NGO».

Dass der CSU-Chef zum Schluss Kanzlerkandidat Friedrich Merz die volle Unterstützung zusagte, war obligatorisches Beigemüse. Zumal er ihm zuvor tüchtig die Show gestohlen hatte.