Interessierte auf internationaler Ebene wirklich niemand, was Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz zu sagen hatte? Offenbar. Denn bei seiner Rede am Dienstagabend vor den Vereinten Nationen (Uno) in New York war der Saal nahezu leer.

In seiner Ansprache richtete sich Scholz an die gesamte Welt. Er appellierte, den Uno-Sicherheitsrat, das wichtigste Gremium der Vereinten Nationen, zu reformieren. Er kritisierte dabei, der Sicherheitsrat – bestehend aus den ständigen Mitgliedern USA, Russland, China, Frankreich und Grossbritannien – widerspiegle die Vielfalt der Welt nicht angemessen.

«Wir müssen Afrika, Asien und Lateinamerika mehr Gewicht verleihen», so Scholz – ohne jedoch explizit einen dauerhaften Sitz Deutschlands im höchsten Uno-Gremium zu fordern. Er unterstrich allerdings die bedeutende Rolle Deutschlands als zweitgrösster Geldgeber der Vereinten Nationen.

Immerhin: Die geringe Besucherzahl bei Uno-Generalversammlungen ist nicht ungewöhnlich. Auch Kanzlerin Angela Merkel (69, CDU) sprach einst vor einem spärlich besetzten Saal. In der Regel ist der Saal nur während der Ansprachen des US-Präsidenten gut gefüllt, die Zuhörerschaft nimmt bei den nachfolgenden Rednern tendenziell ab.

Die jährliche Uno-Generaldebatte ermöglicht es jedem Land, eine 15-minütige Rede zu halten – wobei die Reihenfolge nach einem festgelegten Schlüssel erfolgt. Olaf Scholz trat erst gegen 21 Uhr auf, zu dieser Uhrzeit war der Saal bereits nahezu leer.