Der scheinbare Coup wurde schnell zur grössten Pleite von Correctiv, einem Recherche-Netzwerk, das investigativen Journalismus verspricht.

Ein Beitrag über ein angebliches Geheimtreffen rechter Kreise in Potsdam hatte hohe Wellen geworfen und war einer der Auslöser für Grossdemonstrationen gegen die AfD in Deutschland. Dann zeigte sich aber, dass der Text diverse Falschbehauptungen enthielt. Betroffen waren ausgerechnet die zentralen Passagen, die bei den Lesern für viel Empörung sorgen sollten.

Dem Ruf von Correctiv geschadet hat das aber offenbar nicht. Es wurde mit der Produktion von Videos für einen neuen Tiktok-Kanal des Online-Content-Netzwerks Funk beauftragt. Dieses ist ein Gemeinschaftsprodukt von ARD und ZDF mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Zielgruppe. Gezeigt werden sollen auf dem neuen Kanal Geschichten rund um die Türkei anlässlich deren hundertjährigen Bestehens.

Als Auftragnehmer von Funk wird Correctiv damit nun aus Geldern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bezahlt. Das Recherche-Netzwerk, das schonungslosen Journalismus verspricht, rückt damit noch näher an den Staat.