Wer glaubte, Friedrich Merz’ Taurus-Ultimatum an Russland sei gruselig genug gewesen, der hat ihn unterschätzt.

In einem Bild-Interview in Kiew wurde der CDU-Kanzlerkandidat gefragt, wie hoch er das Risiko einschätze, dass Kremlchef Wladimir Putin irgendwann Atomwaffen einsetze.

Mit vorwurfsvoll aufgerissenen Augen, seinem Markenzeichen, antwortete er kühl: «Das Risiko kann man nie ganz ausschliessen.»

Merz klang wie ein Versicherungsvertreter, der auf Risiken im Haushalt hinweist und die Vorzüge einer Haftpflichtversicherung anpreist. Seit Doktor Strangelove hat niemand so kaltblütig über das Risiko eines Atomkrieges geredet.

Weiss er, was er sagt? Weiss er, was ein Einsatz von Atomwaffen bedeutet? Oder ist es ihm egal?

Grundprinzip verantwortungsvoller Politik muss es sein, dieses Risiko auszuschliessen – total. Bislang haben sich die Führer der Nuklearmächte daran gehalten. Sie wissen, dass sie Armageddon entfachen können.

Merz weiss es nicht. Es ist gut, dass er nie in die Nähe eines roten Atomknopfes kommen wird. Aber auch im Bundeskanzleramt ist er mit diesem Denken gefährlich genug.