In der Rolle einer Pädagogischen Fachhochschule fühlt sich das Schweizer Fernsehen (SRF) am wohlsten. Die «Tagesschau» vom Sonntag befasste sich mit dem Wahlkampfauftakt für die österreichischen Nationalratswahlen im kommenden Herbst.

Die Stimmung an der schönen blauen Donau und am schönen roten Leutschenbach ist nervös. Denn die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) liegt in den Umfragen an erster Stelle.

Der amtierende Regierungschef Karl Nehammer (ÖVP) bezeichnet seine politischen Konkurrenten in der SRF-«Tagesschau» als «Rechtsextreme», «Hetzer» und «Hass-Säer». Es folgt der SRF-Kommentar: «Mit den Hass-Säern meint der Kanzler die rechtsnationale FPÖ.»

Und dann geht’s weiter fürs Zwangsgebühren zahlende Schweizer Fernsehpublikum: «Kickl ist der Mann der Stunde in der österreichischen Politik. Der Parteichef der rechtsnationalen FPÖ nennt sich selber Volkskanzler – wie einst Adolf Hitler.»

Unter Hitler geht’s nicht. Was die SRF-«Tagesschau» nicht berichtete: Schon 2007 hat sich der sozialdemokratische, also linke damalige österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer mit dem Titel «Volkskanzler» angepriesen. Unter seiner Führung als «Kanzler des Volkes» werde das Bundeskanzleramt in Wien für die Bevölkerung offenstehen. Was die SPÖ in ihrem Pressedienst so vermeldete: «Dank Volkskanzler Gusenbauer wird das Bundeskanzleramt barrierefrei».

Dies allerdings skandalisierte die SRF-«Tagesschau» weder damals noch jetzt. Denn der «Volkskanzler» von 2007 war ja ein Linker, kein «Rechtsnationaler» und also kein Adolf Hitler.

Apropos Hitler: Ab 1939 untersagte das Nazi-Regime der Presse den Gebrauch des Wortes «Volkskanzler». Adolf durfte ab da in den gleichgeschalteten Medien nur noch als «Führer» bezeichnet werden.