Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris wagte sich auf feindliches Gelände. Sie stand dem konservativen TV-Sender Fox News Rede und Antwort.

Der Grund war offensichtlich. Für Harris geht es angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens darum, kurz vor Schluss auch Wähler aus dem konservativen Lager anzusprechen.

Gelungen ist das in diesem Fall kaum. Fox-Moderator Bret Baier, bekannt als harter Gesprächsführer, nahm Kamala Harris in die Mangel. Ihre meist ausweichenden Antworten quittierte er mit Nachfragen, auf die sie ebenfalls wenig handfest reagierte.

Vor allem beim Thema Migration, das den Zuschauern von Fox News wichtig sein dürfte, blieb sie unklar. Sie verwies darauf, das Migrationssystem sei schon vor Trumps Amtszeit «kaputt» gewesen.

Ausserdem erwähnte sie einen Gesetzesentwurf der Regierung Biden, der zu gewissen Verschärfungen bei der Migration hätte führen sollen. Allerdings scheiterte dieser im Kongress und beinhaltete laut Kritikern auch Abschwächungen, beispielsweise bei den Abschiebungen.

Was wieder einmal offen blieb: Wie sich die Politik von Harris von der von Joe Biden unterscheiden würde. Sie werde «frische und neue Ideen einbringen», so die Demokratin, ohne konkret zu sagen, in welchen Bereichen und wie.

Angriffig zeigte sich Harris, als es um ihren Kontrahenten Donald Trump ging. Sie bezeichnete ihn als «gefährlich» und «spaltend». Dass sie mit diesen Pauschalaussagen bei noch unentschlossenen konservativen Wählern punkten konnte, ist zweifelhaft.

Seit Anfang Oktober ist die Präsidentschaftskandidatin in der Offensive, was Auftritte bei Medien angeht. Zuvor hatte man ihr vorgeworfen, zu wenig Interviews zu geben.