Potsdam hat sich zum Ziel gesetzt, «klimaresistente» Bäume zu pflanzen, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Ein jüngstes Projekt des Potsdamer Grünflächenamts, das drei hitzebeständige Blauglockenbäume an der Humboldtbrücke pflanzte, ist jedoch gescheitert. Die Bäume sind nach den Spätfrösten im April eingegangen.

Eric Fieseler, Mitglied der städtischen Arbeitsgruppe Stadtbäume, erklärte: «Wir hatten im April die krassesten Spätfröste, die ich kenne. Da sind die frischen Seitentriebe erfroren; das haben die Bäume nicht überstanden.» Die übrig gebliebenen Wurzeltriebe seien zwar gross, sie können aber keine geraden Bäume mit grossen Kronen bilden. Dies bedeutet, die Bäume müssten kontinuierlich beschnitten werden, was jedoch nicht machbar sei. Die Stadt plant nun, drei neue Bäume zu pflanzen. Man hofft dann, dass kein weiterer Spätfrost eintreten wird.

Die Blauglockenbäume, die aus Europa und Asien stammen und auch in Nordamerika verbreitet sind, wurden ursprünglich als Blickfang gepflanzt. Trotz ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und Trockenheit sind sie in ihren ersten Jahren empfindlich gegenüber Wind und Kälte. Dass sie eingegangen sind, erklärt der Leiter des Grünflächenamts, Lars Schmäh, der Märkischen Allgemeinen wie folgt: «Das war höhere Gewalt. Nicht der karge Boden, nicht die Hitze und nicht der Wind sind bei diesem Baum unsere Feinde, der Spätfrost ist es.»

Das Grünflächenamt sieht sich weiterhin der Herausforderung gegenüber, klimaresistente Bäume zu finden und zu testen. Schmäh beschreibt diesen Prozess als «Trial and Error», Versuch und Scheitern. Potsdam hat in den letzten Jahren grosse Anstrengungen unternommen, den Baumbestand in der Stadt zu pflegen und zu erweitern: 2023 mussten 1600 Bäume gefällt werden, während 775 neue Bäume in der ersten Hälfte des Jahres gepflanzt wurden. Die Kosten für die Baumpflege sind ebenfalls gestiegen: von 845.000 Euro 2017 auf geplante drei Millionen Euro 2024.