Finnland trat nach dem Ausbruch des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine der Nato bei. Als treibende Kraft gilt Staatspräsident Sauli Niinistö.

US-Präsident Joe Biden hat laut der New York Times seinen finnischen Amtskollegen mehrfach zum Thema Krieg in der Ukraine konsultiert. Dieser warnt Europa nun in einem Interview davor, «selbstgefällig» zu werden. Man dürfe die Risiken eines «umfassenderen Kriegs» nicht ausblenden.

Der Krieg werde noch lange dauern und könne «unerwartete Wege einschlagen». Auch den Einsatz von Atomwaffen schliesst Niinistö nicht aus. Das Risiko sei sogar «enorm». Man müsse das als «Weckruf» für Europa und die Nato sehen.

Damit reagiert der finnische Präsident auf die Stimmen, welche die Politik von Biden oder dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als zu vorsichtig kritisieren. Diese fordern die Versorgung der Ukraine mit Langstreckenwaffen und Drohnen.

«Es gibt einen Unterschied zwischen denen, die Verantwortung tragen, und denen, die sie nicht tragen», sagt Sauli Niinistö. Er weise aber darauf hin, dass eine Eskalation des Krieges das nukleare Risiko erhöhe.

Die Nato-Mitgliedschaft erklärt er damit, dass es nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine keine andere Alternative gegeben habe, «als unsere Blockfreiheit aufzugeben».

Dennoch müsse es laut ihm einen Weg geben, nach dem Krieg die Beziehungen zu Russland aufrechtzuerhalten. Dazu brauche es keine «grosse Freundschaft», sondern nur ein wenig Toleranz und Verständnis.

Finnland hat in seiner Geschichte zahlreiche Kriege mit Russland beziehungsweise der Sowjetunion ausgetragen. Nach deren Zusammenbruch hätten die europäischen Länder, die ihre Verteidigung vernachlässigten, einen «schweren Fehler» begangen.