Symbole sollten in der Politik nie unterschätzt werden. Man kann sich zwar nichts dafür kaufen, aber sie vermögen eine ungeheure Schubkraft zu entfalten.

So gesehen hat der Entscheid der EU, mit der Ukraine in Beitrittsgespräche einzutreten, grosse Bedeutung für Kiew. Die von Staatschef Wolodymyr Selenskyj buchstäblich ausgestossenen Jubelschreie sind nur allzu verständlich.

Doch bei kaltem Tageslicht betrachtet, bedeutet der Entscheid nichts. Selenskyj kann sich bei den Türken erkundigen, wie gut die EU darin ist, das zum Greifen nahe Ziel eines Beitritts im letzten Moment wieder ein Stück weiterzurücken.

Wichtiger – und besorgniserregend – für die Ukraine ist der zweite Beschluss von Brüssel, Hilfszahlungen erst einmal nicht zu überweisen. Das ist konkret, das gilt jetzt, und das tut weh, zumal da die USA ihre Dollarpakete ebenfalls auf Eis gelegt haben.

Letztlich ist dies aber eine gute Nachricht. Ohne Nachschub wird dieser sinnlose Krieg, den keiner militärisch gewinnen kann, schneller enden. Und ein Land im Frieden hat bessere Chancen auf eine Mitgliedschaft in der EU.

Sagen wir so in zwanzig Jahren.