Die Lücken in der Organisations- und Sicherheitskette der Rad-WM führten zum tragischen und tödlichen Unfall der jungen Schweizerin Muriel Furrer. Das Leid, das Familie und Freunde der Verunglückten für den Rest des Lebens zu tragen haben, lässt sich kaum vorstellen – und stellt alles andere in den Schatten. Und noch immer wartet die Öffentlichkeit auf Antworten des Organisationskomitees.

Auch im Kleinen ist in der Aufarbeitung des Events eine gewisse Ohnmacht nicht zu negieren. Diese spiegelt sich derzeit an den Dutzenden von Baustellen auf der WM-Strecke, bei denen (auf Kosten der Steuerzahler) die zuvor abmontierten und abgetragenen Strassenteiler, Lichtsignalanlagen und Verkehrsschikanen wieder errichtet werden. Sisyphusarbeit nannten dies die alten Griechen.

Ein fast schon groteskes Bild bietet sich auf der Umfahrungsstrasse um das Dörfchen Binz in der Zürcher Gemeinde Maur. Dort wurden – um den Anwohnern die Wegfahrt an Renntagen zu ermöglichen – Dutzende von temporären Parkfeldern eingerichtet und mit oranger Farbe markiert.

Nach dem letzten Rennen «schliff» das Zürcher Bauamt besagte Farbe vom Asphalt ab – was Letzteren beschädigte und zu einer Holperpiste degradierte.

Dies wiederum veranlasste einen Anwohner zur Nachfrage bei der Baudirektion des Zürcher Tiefbauamts, bis wann mit der Wiederherstellung der Strasse zu rechnen sei. Die Antwort folgte mit einigen Tagen Verzögerung – und war von bemerkenswertem Inhalt: «Eine Instandsetzung der besagten Strasse ist frühestens ab 2030 geplant».

Oder mit anderen Worten: Es dauert noch mindestens sechs Jahre, bis die Spuren der WM beseitigt sind. Ob dies Teil des Nachhaltigkeitskonzepts der Veranstaltung ist, lässt die Baudirektion offen. Immerhin: Kinder, die in diesem Herbst das Licht der Welt erblicken, können in der Gemeinde Maur pünktlich zur Einschulung mit einer intakten Verkehrsinfrastruktur rechnen.