Der deutsche Autor und Regisseur Werner Herzog hat mit seinem Schaffen Filmgeschichte geschrieben. Spielfilme wie «Aguirre, der Zorn Gottes» und «Fitzcarraldo», aber auch zahlreiche Dokumentationen gehören zu seinem umfangreichen Gesamtwerk.

In einem Interview mit dem Magazin des Tages-Anzeigers äussert sich Herzog über den Umgang der Gesellschaft mit der einzigen Wahrheit. Diese gebe es im menschlichen Hirn nicht, entscheidend sei die Suche danach.

Hinderlich dabei seien vorgegebene Muster, denen alle folgten, so Werner Herzog. Bei Putin warne er «vor dem westlichen Narrativ». Der russische Präsident choreografiere seine Auftritte nicht wie behauptet. Er halte lange Treffen mit dem Volk ab und stelle sich auch provokanten Fragen.

Die «primitive Dämonisierung Putins» kaufe er niemandem ab, «da müssen Sie genauer hinschauen». Auch wenn er natürlich gegen den Krieg in der Ukraine sei.

Es gehe nicht darum, Putin zu verteidigen, sondern «ganz allgemein auf eigenen Beinen zu denken und sich anzuschauen, was im Moment passiert und welche die historischen Wurzeln des Geschehens sind».

Statt andere Länder zu kritisieren, müsse man sich im Westen fragen: «Wer ist der Ghostwriter unseres Theaters?»

Herzogs Gedanken münden in der Forderung: «Traut niemandem und nichts.» Es sei heute einfach, andere Quellen zu konsultieren, um sich eine Meinung über Ereignisse zu bilden.

Wer Fernsehen schaue, solle danach prüfen, was andernorts dazu gesagt werde. «Parallelinformationen» seien der Weg aus der «Echokammer des eigenen Narrativs».