Ungarn und Polen haben die von der EU angestrebte Reform des Asylrechts platzen lassen.

«Wenn man vergewaltigt wird, wie soll es dann einen Kompromiss und eine Einigung geben?», sagte Ungarns Regierungschef Viktor Orbán über die EU-Asylreform vorgängig. Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki hatte die Einigung zuvor als «Diktat aus Brüssel und Berlin» bezeichnet.

Ungarns Regierungschef Viktor Orbán kritisierte die EU-Asylreform auf dem EU-Gipfel in Granada deutlich. Er sagte, sie seien «rechtlich gezwungen, etwas zu akzeptieren, was sie nicht wollen», und zweifelte an der Möglichkeit eines Kompromisses.

Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki bezeichnete die Einigung als «Diktat aus Brüssel und Berlin». Beide Länder fordern, dass alle Migrationsentscheidungen einstimmig von den Staats- und Regierungschefs getroffen werden, während der EU-Vertrag eine qualifizierte Mehrheit vorsieht. Dies könnte sogar die Abschlusserklärung des Gipfels blockieren. Zuvor hatten Ungarn und Polen als einzige EU-Länder gegen verschärfte Massnahmen bei der Ankunft vieler Migranten in Europa gestimmt.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hingegen lobte die Einigung und betonte die Bedeutung der zügigen Umsetzung der Asylreform, für die die EU-Mitgliedstaaten noch einen gemeinsamen Gesetzestext erarbeiten müssen.