Das war rabenschwarzes Pech. Am späten Samstagabend war beim Sonntagsblick Redaktionsschluss. Chefredaktor Reza Rafi hatte ein schmissiges Editorial über den «Tattergreis» Joe Biden beziehungsweise dessen Aussetzer geschrieben. Und darüber den knackigen Titel gesetzt: «Ein Hoch auf den US-Wahlkampf».

Es war ein einziges Loblied auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Und eine dicke Schelte gegen die böse «Allianz der Antiamerikaner». Denn soeben könnten wir in den USA das «Wirken einer freien Demokratie» erleben. Genau wie im freien Europa, wo Regierende dank funktionierender Demokratie abgewählt würden.

Wer Staatenlenker wolle, die fest im Sattel sässen, müsse nach «Russland oder China schauen, nach Nordkorea oder Saudi-Arabien». Nicht erwähnt wird der ebenfalls fest im Sattel sitzende Selenskyj, der in seiner Ukraine ebenfalls keine Wahlen mehr durchführen will.

«Ein Hoch auf den US-Wahlkampf». Zwei Stunden nachdem diese Titelei des Sonntagsblicks in den Druck ging, wurde Präsidentschaftskandidat Donald Trump im hochgelobten US-Wahlkampf durch die Kugel eines Attentäters am Kopf getroffen. Die Sicherheitsleute dieses hochgelobten US-Wahlkampfs fanden es nicht nötig, alle Dächer in der Entfernung einer bequemer Schussdistanz zu besetzen und abzusichern. Oberster Verantwortlicher für den Schutz von Trumps Person ist nicht Präsidentschaftskandidat Trump, sondern der aktuelle Präsident Joe Biden.

So toll ist der Wahlkampf in den USA offensichtlich doch nicht. So toll ist die amerikanische Demokratie gegenwärtig auch nicht. Sonst wäre nicht ein demokratisch legitimierter Präsidentschaftsbewerber angeschossen worden, in der Absicht, ihn für immer auszuschalten.

Wer Staatenlenker wolle, «die vor Kraft strotzen» – so der Chefredaktor des Sonntagsblicks – solle nach Russland und China, Nordkorea und Saudi-Arabien schauen. Wieder falsch. Der Mordanschlag auf Donald Trump zeigte diesen als Kandidat, der vor Kraft, Mut und Reaktionsschnelle nur so strotzt.

Mittlerweile steht über Reza Rafis Artikel übrigens in der Onlineversion nicht mehr «Ein Hoch auf den US-Wahlkampf». Der Titel wurde still und leise geändert und heisst jetzt: «Ein Hoch auf die US-Demokratie».

Die 3 Top-Kommentare zu "«Ein Hoch auf den US-Wahlkampf», titelte der Chef des «Sonntagsblicks». Leider unmittelbar bevor Donald Trump angeschossen wurde"
  • WWW.

    Fakt ist: Das Attentat auf Trump wird für eine rekordverdächtige Wahlbeteiligung sorgen – und die bereits enorme Spaltung der US-Gesellschaft weiter verschlimmern. In einer Umfrage sagten 47 Prozent der Befragten, dass sie damit rechnen, noch zu Lebzeiten in einen Bürgerkrieg verwickelt zu sein.

  • maxmoritz

    Wer kann Trump noch stoppen, auf seinem Weg zum 2. Mal Präsident der Vereinigten Staaten zu werden? Gut so für ihn und für eine friedlichere Welt!

  • Geronimo

    Blick-Anstalten wie auch SRF sind Transatlantische eingekaufte Propaganda Syndikate.........